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TÖRN 162.20 – Position 29.07.2020

Tagesbericht 29.07.2020

Mittagsposition:           57°38.7N  010°36.9’E  (Skagen Reede) Wind SW 7-8
Das Wetter:                 Starkwind, zum Teil mit Schauern

Arbeit in luftiger Höhe – Riggprofis am Werk

Als wir am Morgen auf die Reede vor Skagen zulaufen, wo wir – diesmal wegen Wind von ganz vorn unter Maschine – unser Ankermanöver fahren, glaubt nicht jeder an Bord, dass wir tatsächlich Ende Juli schreiben, denn bei dem über Tag auffrischenden Wind mit Stärke 7, in Böen bis 8/9 und einer durch Regenschauer noch niedriger gefühlten Temperatur von gerade mal 14° C denkt man nicht sofort an das Wort „Hochsommer“.

Der starke Wind führt dann auch, während eigentlich der Tausch des Jagers vorbereitet wird, der sich mit Rissen vom Kampf gegen den Wind blessiert aus dem Betrieb abmeldet, dazu, dass stattdessen harte Arbeit auf den Rahen gefordert ist: Die Toppsis, Matrosen und Leichtmatrosen des Stammes entern bei Groß- und Vortopp und binden mit Zeisern die Rahsegel fest an die Rahen, damit sie im stürmischen Wind (bis 40 Knoten) weniger beansprucht werden.  Das ist dann schon die Fortgeschrittenenstufe des bordeigenen Fitnessprogramms und fordert nicht nur Kraft, sondern vor allem auch Können und Erfahrung im Rigg. Wie gut, dass wir da auf unsere Stammcrew absolut zählen können, während Trainees und besonders die Anwärter auf den Leichtmatrosen von untern in atemloser Bewunderung nach oben schauen. Der Eine oder Andere wird ja bald auch dort oben sein….

Und wie das so ist im Seemannsalltag: nach getaner Arbeit wird zwar (kurz) geruht, doch der Wind redet ein gewichtiges (je nach Laune – des Windes, wohlgemerkt) Wort  mit bei  allen Entscheidungen. Er dreht, wie erhofft, auf West und begünstigt damit unsere Weiterfahrt ins Kattegat Richtung Sund – was nichts weniger bewirkt, als dass wir mit dem nach wie vor starken Wind (7, in Böen auch mehr) am Abend wieder Anker aufgehen (nicht ohne die Segel, die gesetzt werden, vorher wieder auszuzeisern) und vor ihm, gejagt von einigen Schauern, in die Nacht hinein fahren.

Mit stürmischen Grüßen von Bord