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TÖRN 148.19 – Position 01.11.2019

Tagesbericht 01.11.2019

Törn: 148.19

Datum: 01.11.2019

Mittagsposition: 31° 33‘ N 012° 27‘ W

Das Wetter: 24°C, heiter bis wolkig, Wind 5 Beaufort aus Nordost

Titel/Überschrift: Läuft bei uns

Die leichte Brise, mit der wir am Mittwochabend endlich vom Motor- zum Segelschiff wurden, hatte noch ihren großen Beaufort-Bruder dabei. Und so entwickelte sich zwischen den Wachen ein Wettstreit: Wer schafft innerhalb von vier Stunden die meisten Seemeilen? Bei auffrischendem Wind steigerten sich die Gebote von 25 über 30 bis auf stolze 37 Meilen, welche die nicht minder stolze 0-4 mit ihrem Steuermann (neuer Spitzname: ‚Rallye-Bernd‘) nächtens durch den Atlantik fräste.

Die 4-8-Wache legte bei bis zu 7 Windstärken noch eine Seemeile drauf, was von der 0-4 wiederum egalisiert wurde – also (vorläufig) unentschieden. Neben sämtlichen Rahsegeln (inklusive der getauschten Großroyal) sind auch der Unter- und Oberbesan, das Besanstagsegel und der Außenklüver gesetzt. Bei Raumschotskursen gen Südwest erlaubt uns diese Besegelung Spitzengeschwindigkeiten von über zehn Knoten.

Abgerundet wird das tolle Segelerlebnis von tiefblauem Atlantikwasser (eine Farbe, die man in Nord- oder Ostsee vergebens sucht), das in der Nacht auch nicht mit Bioluminiszenz oder Meeresleuchten geizt, wo unser Bug die Wogen teilt. Über den grünen Segelpyramiden spannt sich für die Nachtwachen ein großartiger Sternenhimmel, wie man ihn am lichtverschmutzten Festland kaum je zu Gesicht bekommt. Tagsüber sorgen blauer Himmel und 24 Grad Lufttemperatur für Urlaubsfeeling einschließlich Sonnenbrandgefahr. Ein Risiko, das wir gern auf uns nehmen.

Bei einem Blick auf den Kalender müssen wir feststellen, dass die Hälfte dieses schönen Törns bereits hinter uns liegt. Umso mehr freuen wir uns auf die zweite ‚Halbzeit‘ – bei unserer aktuellen Geschwindigkeit sollten wir den kanarischen Archipel so zeitig erreichen, dass vielleicht noch ein paar Sail-Training-Manöver (also Wenden und Halsen)‚ vor der Haustür drin sind.

Momentan fahren wir bei so stabilem Wind, dass wir die Brassen seit drei Tagen nicht mehr angefasst haben. Lediglich Besan- und Stagsegel werden beim Kreuzen vor dem Wind gelegentlich auf die andere Seite geshiftet.

Mit sonnig-windigen Grüßen aus dem Seegebiet von Agadir verabschieden sich für heute

Kapitän Klaus und seine Crew