Tagesbericht 01.08.2020
Mittagsposition: Position 54° 55.5‘N 014°39.0‘ E (östlich Bornholm) Wind ……
Das Wetter: Sonne aber (zunächst) kein Wind
Von Maschinen und der Bordente
Wie im letzten Bericht schon erwähnt, wollen wir am Morgen Anker aufgehen und uns Richtung Westen bewegen. Da der Seemannsmorgen, zumindest an diesem Tag, schon vor 04:00 Uhr beginnt, steht bis zum (normalen) Morgen (und Frühstück) nur eine kleine Wache aus Mitgliedern der Stamm-Mannschaft an Deck und fährt die Langschläfer auf glatter See unter Motor sicher südlich an Bornholm vorbei.
Dies ist die Zeit, ein lobendes Wort für unsere Maschine anzubringen: man vergisst leicht bei einem Segelschiff, wieviel von unser aller Sicherheit und Komfort davon abhängt, dass die Vielzahl der Maschinen an Bord schlichtweg tut, was sie soll. Und in diesem Punkte verhält sich unsere Maschine vorbildlich und leistet so zuverlässig ihren Dienst, dass unsere unermüdlichen Maschinisten und Elektriker (klingt viel, sind aber ‚nur‘ zwei) eine ganze Reihe kleiner Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten erledigen können. Auch die Kombüse äussert im Interview große Zufriedenheit mit den unterbrechungsfreien Strom- und Wasserlieferungen und unbürokratischen Hilfeleistungen der Bordingenieure, die sie auch stolz zu ihren treuesten Kunden zählt.
Die Zeit unter Motor lässt sich hervorragend nutzen, um auch ohne Ankerliegen die Besatzung zu kühlen: der Bord-Pool wird geflutet, Luftblasen steigen kompressorgefördert aus dem Salzwasser auf, und schon planschen die ersten Badegäste fröhlich im warmen Ostseewasser – natürlich einschließlich einer grünen Renate, die sich eine solche Gelegenheit nicht nur nicht entgehen lässt, sondern ihrer Freude auch durch gezielte Wasserspritzer feucht-fröhlichen Ausdruck verleiht. Auch eine kleine Herde Gummibären wurde in Poolnähe gesichtet, fiel aber einer heftigen Treibjagd erschreckend schnell zum Opfer.
Mit dem ersten Auffrischen des Windes am Nachmittag werden dann (fast) alle Segel gesetzt, und die angehenden Leicht- und Schwermatrosen üben sich mehrfach im Setzen und Bergen des sonst nicht so oft gefahrenen Besantopsegels. Südöstliche Winde, zunächst nur mit Stärke 2-3, später dann zulegend auf 5-6, lassen uns mit guter Fahrt Rügen in der Ferne passieren.
Mit gut geölten Grüßen von Bord