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TÖRN 149.19 – Position 09.11.2019

Tagesbericht 09.11.2019

Törn: 149.19

Datum: 09.11.2019

Position: treibend an der Südwestspitze von Teneriffa, La Gomera in Sicht

Wetter: wenige Wolken, im Windschatten des Teide sehr ruhig

Nach dem Frühstück fand ab 9:00 Uhr die Übung „Überleben in See“ statt. Nach einem Briefing in dem der geplante Ablauf besprochen wurde, begann die Übung mit einem Generalalarm. Beide Beiboote wurden besetzt und zu Wasser gelassen, um die Übenden zu sichern und die Übung zu begleiten. 17 Trainees der Alex II legten ihre Immersion Suites an und sprangen nach Erfassung der Person über Bord in den 21 Grad warmen Atlantik. Nach Bilden einer Kette wurde die Formation wieder aufgelöst und die Trainees entfernten sich wieder weiter vom Schiff.

Die zweite Übung war eine kompakte Raupe, über die einzelne Trainees nacheinander auf die anderen gezogen wurden. Diese Übung simuliert die kameradschaftliche Hilfe besonders Betroffener.

Als dritte Übung bildeten die Teilnehmer einen Kreis, welcher eine besonders günstige Formation für die Erkennbarkeit der Betroffenen aus der Luft oder von anderen Schiffen aus darstellt. Nachdem alle drei Manöver erfolgreich durchgeführt waren, schwammen die Übungsteilnehmer zur Alexander von Humboldt II zurück und bestiegen über die Leiter das Deck. Dort wurde die Vollzähligkeit festgestellt. Nach Ablegen und Reinigen der Anzüge fand ein Debriefing statt. Die Übungsleitung war zufrieden mit dem reibungslosen Ablauf dieser sehr aufwendigen Übung.

Nach dem Mittagessen wurde die theoretische Ausbildung fortgesetzt. Zuerst ein Vortag von Jens Lange über Crew Resource Management, in dem die Grundlagen der Kommunikation und des CRM gelegt wurden. Fehlerkultur und CIRS waren weitere Schwerpunkte des Vortrages, der mit einer praktischen Übung endete, welche den Teilnehmern neue und tiefe Einblicke in Gruppendynamik und Fehlerkultur erlaubte.

Der absolute Höhepunkt unseres Ausbildungszyklus war der Vortrag von Steuermann Franka-Maria Mestemacher. „Die Astronomische Navigation“, ein kurzer Titel, der dem einen vielleicht Angst macht, den anderen ahnungslos stehen lässt. Aber alles weit gefehlt. Sehr anschaulich und extrem kompetent wurden wir von einfacher terrestrischer Peilung, die jeder Pfadfinder mal gelernt hat zu sphärischer Geometrie, die heute kein Abiturient auch nur annähernd darstellen könnte, geleitet. Trotzdem konnten alle Zuhörer, auch sogar die Ärzte, zumindest die Grundsätze dieser Kunst erfassen.

Auch nach dem Abendessen bis nach 21:00 h gingen die Seminare weiter. Jetzt an der Reihe war der Advanced Trauma Life Support vorgetragen von German Kollow. Hier wurde die aktuelle Traumaversorgung gekonnt dargestellt und von den Anwesenden, teils sehr kontrovers und ausgiebig diskutiert.

Danach klang der Tag mit ruhigen, ereignislosen Wachen aus.

Bericht: Dr. Iva Fischer & Manfred Haas