Tagesbericht 24.09.2019
Törn: 144.19
Datum: 24.09.2019
Mittagsposition: 37° 50,1’N 023°32,1‘E
Das Wetter: Von allem etwas dabei
Titel/Überschrift: Laue Nächte in Lavrion
Liebe Leser,
eine etwas längere Hafenliegezeit liegt hinter uns, die wir abwechslungsreich genutzt haben.
Begonnen hat unser Mittelmeertörn folgendermaßen: Einschiffung am Sonntag, 22.09., in Lavrion, einem kleinen griechischen Städtchen, das sich im Sonnenschein von seiner besten Seite präsentierte. Abends machten sich die Trainees mit der Alex 2 im Rahmen einer Kurzeinweisung und einem Schiffsrundgang vertraut und gewöhnten sich an das Bordleben.
Nach einer warmen Nacht (20 °C) und einem „wunderschönen“ Wecklied 😉 wurden unsere Trainees den Tag über intensivst durch die drei Toppsmatrosinnen und den weiteren Stammbesatzungsmitgliedern geschult. Es wurde im Rigg geklettert, Tampen und Segel erklärt, Ruder und Ausguck besprochen, geschwitzt und gelacht. Zwischendurch kamen die üblichen Ergänzungen wie Müllabholung, Diesel bunkern, Bootsübung, Generalalarm üben, Bettwäsche stauen und letzte Besorgungen mit unserem persönlichen Agenten.
Wir blieben die Nacht über wieder in Lavrion, so dass der Abend dafür genutzt wurde, sich besser in der Wache kennenzulernen oder auch die Tavernen in der Stadt zu testen (Highlights: mehrere riesige Fleischplatten für zwei, ein kurzer Ouzo-Test bei Stromausfall und die vier Gläser griechischer Honig, die der 0-4-Wache als kleiner Gruß des Hauses nach Bezahlen zugesteckt wurden).
In der Nacht (22°C warm) wurden die Hafenwachen von einem verspielten Straßenhunderudel begleitet. Ein Hund hatte es sich sogar zur Aufgabe gemacht, die Gangway zu bewachen. Er wurde Gustl getauft und als Schiffshund für gut befunden, jedoch waren wir uns unsicher über seine Seetauglichkeit und so blieb er an Land und bellte uns freundlich hinterher, als wir morgens um 6 Uhr ablegten und langsam aus dem Hafen fuhren.
Mit dem Sonnenaufgang passierten wir noch den „Tempel des Poseidon“ in Sounio, als die 4-8-Wache ihre erste Seewache begann und dabei von Delfinen begleitet wurde. Es war geplant, dass wir abends den Kanal von Korinth durchfahren sollten, jedoch wurden diese Pläne durch einen Streik durchkreuzt, der ab 18 Uhr beginnen sollte. Somit entschied Kapitän Uli, die Durchfahrt vorzuverlegen, um den Kanal auf jeden Fall noch vorher passieren zu können. Dabei erwischte die 8-12-Wache einen trockenen Abschnitt und setzte die unteren Stagsegel, bevor es gegen Mittag anfing zu regnen und dann auch zu gewittern. Es wurde gemutmaßt, dass Donnergott Zeus seine Finger mit im Spiel hatte. Thematisch passend zu Griechenland wäre es auf jeden Fall gewesen.
Zuvor hatten wir noch die Bucht von Athen durchquert, wo man mit dem Fernglas sogar die Akropolis entdecken konnte. Um 15 Uhr passierten wir dann die Einfahrt des Kanals, dessen enges türkisblaues Fahrwasser, die hohen teils bewachsenen Felswände und die Brücken mit fotografierenden Zuschauern uns wirklich beeindruckten. Anschließend verließ uns der Lotse nach der 45-minütigen Durchfahrt wieder und nun werden wir ein wenig Raum gewinnen und noch eine Weile unter Maschine fahren. Unterstützend setzte die 4-8-Wache wieder die unteren Stagsegel, die zur Durchfahrt weggenommen worden waren.
Grüne Grüße von Bord
Kapitän Uli, die Crew und Bordberichterstatterin Leni