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TÖRN 140.19 – Position 24.-25.08.2019

Tagesbericht 24./25.08.2019

Törn: 140.19

Datum: in der Nacht vom 24. auf den 25.08.2019

Mittagsposition: 36° 04,3`N / 006° 27,6`W

Das Wetter: 25 °C, sonnig

Titel/Überschrift: „0-4 Wache sind Mond und Sterne zugewandt“

„Guten Morgen. Es ist 23:30 Uhr – ich wecke Dich zu Deiner Wache! Es ist 22 °C warm, wenig Wind, etwas feucht.“ Eine freundliche Stimme in der Dunkelheit der Kammer holt mich aus dem Tiefschlaf.

Wieso habe ich mich freiwillig zur sogenannten Hundewache von 0-4 Uhr und von 12-16 Uhr gemeldet? Ich betrete mit meiner Wache das stockfinstere Deck. Wo bleibt die Beleuchtung? Nur die Sicherheitssymbole und die Signalleuchten vom Brückenhaus leuchten.  Ich spüre und höre meine Wache um mich herum, meine Augen gewöhnen sich an die Dunkelheit. Nach sicherer Orientierung kann ich nun die Augen auch nach oben richten und entdecke einen unbeschreiblichen Sternenhimmel gekreuzt von der deutlich erkennbaren Milchstraße, die sich über dem Horizont ausbreitet.

Ein Blick in die Galaxien – woher kommen wir, wohin gehen wir? Meine planetarischen Kenntnisse gehen in der Vielzahl der Sterne fast unter. Doch gut zu erkennen: da ist der große Wagen. Im Gespräch mit den anderen ergänzt sich das unterschiedliche Wissen und wird jäh unterbrochen von vielen!! „ahs“ und „ohs“ beim Aufleuchten der Sternschnuppen, die das gesamte Himmelsgewölbe durchkreuzen. Nicht genug der Schönheit entdecke ich beim Blick ins dunkle Wasser plötzlich punktuelles wie auch flächiges Aufleuchten: Meeresleuchten!

Mittlerweile hat mir ein kenntnisreicher Mitsegler erläutert: Eine Chemolumineszenz!? – Ein Effekt, bei dem Einzeller (Plankton) ihre Energiezustände wechseln und dadurch aufleuchten – kurz gesagt: magisch, fantastisch, schön! Mehr davon!! Wenn dann noch der Ausguck ein schwach leuchtendes, segelförmiges Objekt meldet, das überraschend schnell groß wird und sich als aufgehender Mond entpuppt und ein Silberband übers Meer ausgießt, vor dem sich die Konturen unserer Wache sowie Takelage und Masten abzeichnen, dann ist doch klar, wieso ich zur Hundewache geweckt werden will.

Geräusche, Farben, Formen – Eindrücke, an denen ich mich nicht sattsehen kann. Fürs nächtliche Sattwerden sorgt dann die Schokolade vom Steuermann oder von Oskar, der bereits nach unserer Wache ab 4 Uhr in der Kombüse wuselt und den wir zu Spiegeleier überreden konnten.

Jetzt schon in die Koje? Wie wäre es mit einem Sonnenaufgang gratis an frischer Luft?

Weiter geht es mit Wind direkt von vorne via Straße von Gibraltar.

Grüße von See
bei herrlichstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen

Kapitän Klaus, Crew und Berichterstatter Wilfried