TÖRN 139.19 – Position 14.08.2019 – ALEXANDER von HUMBOLDT II

Tagesbericht 14.08.2019

Törn: 139.19

Datum: 14.08.2019

Mittagsposition: vor Bilbao, auf den Lotsen wartend

Das Wetter: Sonne, 23°C, windstill

Titel/Überschrift: Kein Wind in die Segel uns fiel

Abschiedsstimmung auf der Alex. In Bilbao geht der Törn zu Ende. Wir liegen bereits vor der Stadt auf Reede. Morgen ist Crewwechsel. Die meisten werden von hier aus die Heimreise antreten.

Im Vorbericht konnte ich noch vermelden, dass wir doch noch eine schöne westliche Brise erwischt hatten, die Segeln ohne Maschine mit etwa fünf Knoten möglich machte. Das hat leider dann nicht mehr lange angehalten. Seit gestern fahren wir ununterbrochen mit Motorkraft, und die Wettervorhersage ließ keine Hoffnung mehr aufkommen, dass wir die Segel auf diesem Törn noch einmal nutzen könnten. Die Fock, das untere Segel am vorderen Mast, wurde ganz abgenommen, weil eine Reparatur nötig ist, die anderen Segel schon „hafenfein“ eingepackt. Damit wurde es natürlich ruhiger an Bord. Letzte kleine Seminare und Übungen für die Trainees fanden statt. Die Stammbesatzung wuselt überall herum, setzt beschädigtes Gut instand, streicht, hämmert, schmiert und ölt. Für eine Handvoll Crew-Mitglieder aber war es ein besonders wichtiger Tag: Sie legten die Leichtmatrosen- und Matrosen-Prüfung ab, und seit gestern hat die Alex 2 neue Matrosen und 3 Leichtmatrosen, zwei Frauen, drei Männer. Der heutige Tag stand zunächst ganz im Zeichen von „Rein Schiff“. Alle beteiligen sich an der Grundreinigung, damit die Nachfolge-Crew ein sauberes Schiff vorfindet. Wenn 70 Händepaare anpacken, ist das in zwei Stunden erledigt.

Wie sehr schon Urlaubsstimmung einsetzt, war am frühen Nachmittag zu beobachten: Baden im 22 Grad warmen Meer. Wir liegen auf Reede in Warteposition für den Lotsen, der uns zur Pier bringen muss. Da kann man gefahrlos die Badeleiter ausbringen, so dass, wer Lust auf ein Bad im 22 Grad warmen Wasser hatte, von Bord steigen oder springen konnte. Gesichert durch das kreisende Beiboot vergnügten sich viele im azurblauen Wasser. Heute Abend noch ein Höhepunkt der Reise: Käpt’ns Dinner. Die Küchen-Crew bringt mehrere Gänge auf den Tisch, die Trainees sind vom Küchendienst – der Backschaft – befreit und werden von der Stammcrew umsorgt. Das gibt traditionell den Rahmen ab für einen Dank der Wachen an ihre Toppsies, immer ein launiges Ereignis, auf das auch wir von der 8-12-Wache uns gebührend vorbereitet haben. An dieser Stelle eine Bitte um Nachsicht an die anderen beiden Wachen, dass wir in den Tagesberichten meist eine bevorzugte Rolle hatten – es war halt meine unmittelbare Erfahrungswelt hier an Bord. Statt nun noch ein schlaues Resümee zu versuchen, hänge ich diesem Tagesbericht, mit dem ich mich auch verabschiede, ein Lied an, mit das wir unserer Toppsie Julia und ihren Helfern unseren Dank sagen werden. Es drückt in komprimierter Form so einiges von unseren Erfahrungen aus.

Julia Victoria

(Nach der Melodie „Ein Mann, der sich Kolumbus nannt`“, Text: Bruno und Wolbert)

Ein Schiff, das sich von Humboldt nannt`, Widdewiddewitt Bumm Bumm

War in der Seefahrt wohlbekannt, Widdewiddewitt Bumm Bumm

Frau Julia sann hin und her,

Sie suchte neues Glück im Meer