Blog

TÖRN 103.20 – Position 10.02.2020

Tagesbericht

Törn: 103.20

Datum: 10.02.20

Mittagsposition: 28° 41,0´ N/ 014° 47,4´ W Das Wetter: 19,5°C bei bewölktem Himmel, NE-Wind Stärke 5

Titel: Der Rekord ist geknackt!

Liebe Alex-Fans,

nach einem entspannten Sonntag kehrte heute wieder der übliche Segelalltag ein.

Kurz nach dem Wachwechsel um 4 Uhr rummste es vernehmbar, da wir die Schallmauer durchbrochen hatten: Wir hatten 1.000 Meilen unter Segeln zurückgelegt! Das war bisher die längste Strecke auf den Kanaren- Ausbildungstörns mit der Deutschen Marine, die beiden vorigen Törns hatten jeweils weniger als 1.000 Seemeilen geschafft. Wenn es weiter so gut läuft, werden wir an die 1.200 Meilen unter Segeln zurücklegen.

Bisher wurde unser „Unterwasserbesan“ nur am ersten Tag für 9 Meilen eingesetzt, dann schickten wir ihn schlafen. Nach der aktuellen Windvorhersage werden wir ihn auch erst wieder für das Einlaufen benötigen.

Natürlich fuhr meine 4-8-Wache vor dem Frühstück wieder die obligatorische Morgenhalse.

Innerhalb und außerhalb der Wachzeiten halfen die Marineangehörigen, gemeinsam mit dem Alex-Stamm, weiter beim Erhalt unseres Schiffes mit, außerdem wurden weiter fleißig Belegpläne auswendig gelernt. Überall liefen Menschen suchend übers Deck und murmelten dabei „Großstengestagsegel-Halsstrecker“, „Voruntermars-Geitau“ oder „Besantoppsegel-Halsaufholer“.

Einige nähten weiter ihre Seesäcke, die meisten sind inzwischen fertig. Dank tatkräftiger Unterstützung durch Albano, den Marine-Wachführer meiner 4-8-Wache, war mein Seesack gestern auch fertig. Mit einer Engelsgeduld entwirrte er meine stümperhaften Spleißversuche und sorgte dafür, dass mein Seesack nun einen schönen Tampen zum Zuziehen hat (eine Seite Augspleiß, die andere Rückspleiß).

Diejenigen, die ihren Seesack fertig hatten, übten sich in Fancywork:
Überall wurden hübsche kleine Figuren wie z. B. Anker aus verschieden dicken und teils bunten Bändseln gefertigt. Wunderschön. Jede Handarbeitsgruppe würde sich über derart begabte Mitglieder freuen.

Der Ernst des Lebens kam heute auch nicht zu kurz: Nachmittags wurden zur Übung alle wasserdichten Schotten vom Kartenhaus aus zentral geschlossen, im Ernstfall verhindern sie bei einem Wassereinbruch, dass viele Abteilungen des Schiffes volllaufen. Die Schotten warnen durch Blinklicht und Piepen davor, sie während des Schließens zu durchqueren, da sie sehr stark sind und keine Rücksicht auf dazwischen befindliche Hindernisse nehmen. Das Schließen geht allerdings sehr langsam, so dass man sich noch rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich entfernen kann.
Zum Abschluss des Tages fuhr die 8-12-Wache noch ihre Nachthalse. So ging unser vorletzter ganzer Seetag zu Ende.

Herzliche Grüße von Bord,

Kapitän Stefan, Bordberichterstatterin Sabine und die Crew