Tagesbericht
Törn: 103.20
Titel/Überschrift: Bergfest
Liebe Alex-Fans,
mit dem heutigen Freitag sind wir bereits am Bergfest unseres Törns auf der Alex angekommen. Nach nun mittlerweile gut fünf Tagen in See stellt sich langsam heraus, wessen Freund die schaukelnde See ist und wer doch lieber festen Boden unter den Füßen hat. Zum Glück gehörte ich schon von Anfang an zur ersten Kategorie und hatte nicht mit der Seekrankheit zu kämpfen. Nichts desto trotz freue auch ich mich schon wieder auf einen Spaziergang auf Festland, bei dem nicht jeder Schritt mit Einberechnung einer unerwarteten Welle getan werden muss.
Der Morgen begann mit dem Setzen der restlichen Segel um 0650 durch die 4-8-Wache. Dass dieser Zustand allerdings nur von kurzer Dauer sein sollte, stellte sich spätestens heraus, als beim Wachwechsel die bevorstehende Halse verkündet wurde. Die 8-12-Wache durfte somit die gerade erst gesetzten Segel wieder einholen, bis um 0912 die erste Halse des Tages über Steuerbord geglückt war.
Der Nachmittag stand heute ganz im Zeichen des Decksdienstes. Hier wurde Rost abgeschlagen, dort die Wanten mit Primer eingestrichen (mit meiner Hilfe) und wieder woanders Lack aufgetragen. Alle packten fleißig mit an und so waren wir im Nu mit allen angefallenen Arbeiten fertig und hatten wieder einmal Zeit, nach Bedarf unsere Nägel- und Tampenkenntnisse zu überprüfen und zu festigen. In den vergangenen Tagen hat sich deutlich herauskristallisiert, wer ein Meister der Tampenkunde ist und wer noch etwas mehr Übung braucht. Ich gehöre definitiv zu letzterer Kategorie und werde somit auch in naher Zukunft noch einige Zeit an Deck, wandernd von Nagel zu Nagel, verbringen.
Nach dem Abendessen (heute gab es eine leckere Paella) war die 4-8-Wache um 1900 mit der zweiten Halse des Tages, wieder über Steuerbord, an der Reihe.
Wer nach dem Abendessen die Messe betrat, dem dürfte sicherlich aufgefallen sein: Die Seesackproduktion gerät hier garantiert nicht ins Stocken. Die Tische von oben bis unten bedeckt mit Nadel, Faden und co., geht es allen fleißigen Näherinnen und Nähern nur um Eins: So schnell wie möglich fertig werden und endlich einen vollständigen Seesack am Haken hängen haben, fließt der ja schließlich mit in die Bewertung ein. Dafür werden häufig sogar auch die Zeiten während der Wache auf dem Achterdeck genutzt, solange dies der Manöverplan zulässt.
Zum Abschluss des Tages wird die 8-12-Wache noch einmal das Vergnügen haben, eine Halse fahren zu dürfen, frei nach dem Motto „Übung macht den Meister“. Dass sich diese Strategie auszahlt, hat sich in den letzten Tagen gezeigt. Die Teams haben sich eingespielt und alle Handgriffe, sei es beim „Hol-Weg-Kommando“ oder wenn es darum geht, den richtigen Tampen zu finden, werden immer sicherer.