Tagesbericht
Törn: 102.20
Datum: 27.01.2020
Mittagsposition: 028° 25,4‘ N; 014° 56,9‘ W
Das Wetter: Wind Nord Nordost 4, sonnig mit Wolken, 19° Lufttemperatur, gefühlt deutlich mehr oder deutlich weniger, je nachdem, wen man fragt…
Titel/Überschrift: Manöver Manöver
Eine der wichtigsten Aufgaben auf unseren Törns mit den Offiziersanwärtern und Ausbildern der Gorch Fock ist das Üben von Manövern, insbesondere von Halsen. Damit wir dem gerecht werden, verwandelt sich unser Schiff mit jeder Wache in ein Freiluft-Fitness-Studio, in dem starke Frauen und Männer mit Hilfe von langen Tampen (an Land würde man vielleicht ‚dicke Seile‘ sagen, aber das geht hier an Bord natürlich GAR NICHT) große Gewichte gegen den Widerstand von Fahrt- und wahrem Wind bewegen. Insbesondere bei den aufwendigen Wenden helfen die Freiwachen im „Alle Mann (und Frau)“ Manöver mit, damit wir nicht im Wind stehen bleiben – aber das ist uns bislang noch nicht passiert.
Für die aufmerksamen Beobachter und Leser aus der Alex-Stamm- und Traineegemeinschaft würde sich der Kommandoton an Bord von unserem gewohnten schon unterscheiden, denn wir verwenden die Kommandosprache der Gorch Fock. Das klingt dann so wie „Vortopwache klar zum Manöver!“ oder beim Brassen nach dem sehr ähnlichen Kommando, eben dorthin zu gehen, wie „(von achtern)Backbord! ….. (von vorn)Backbord!“ dann „(von achtern) ——(von vorn) Frage Steuerbord!)……(von achtern) ——-(von vorn) FRAGE STEUERBORD!!!…(von achtern) STEUERBOOOOORD) …(von vorn) VORTOPP! ..(von achtern oben) AYE! Rund vorn!“
Zur Beruhigung der eingefleischten Alex-Fahrer: auch „unsere“ Kommandos schleichen sich hier und da ein, wir haben sie nicht vergessen, und bei den Manövern kommandieren unsere Toppsis so einträchtig mit den Marine-Ausbildern wie unser Stamm einträchtig mit den Soldaten, im wahrsten Sinne des Wortes, am gleichen Strang zieht.
Für die Stimmung an Bord sprechen bei den Manövern auch die Vielzahl von Varianten, wenn Tampen geholt werden – das geht von „1-2-1-2-1-2“ über „Hol-weg“ über „12-12-12-12 (seeehr schnell) zu „Dy-namo“ und noch viel mehr…
Im Ergebnis haben wir im Laufe des heutigen Tages drei Halsen, eine einfache Wende und eine Doppelwende gefahren – ganz schön tapfer für einen Alex-Törn, und weit über der Schlagzahl unserer sonstigen Reisen
(Fortsetzung folgt)
Mit sonnigen Grüßen von Bord