Tagesbericht
Heute eine kleine Geschichte aus der Maschine. Wir sind zwei Schwestern, die ihre Arbeit in aller Stille erledigen. Wir haben die Aufgabe, das Frischwasser von den Tanks in den Druckbehälter zu pumpen, damit überall wo benötigt Frischwasser zur Verfügung steht.
Einmal am Tag kommt der Maschinist zu uns und schreibt auf, wie viele Stunden wir gearbeitet haben. Ohne Lob ohne etwas Liebes zu uns zu sagen oder gar zu streicheln geht er weiter. Das hat uns so geärgert, dass die eine beim Anlaufen ein hässliches Geräusch von sich gab. Der bärtige Maschinist zuckte zusammen und schaltete gleich wieder aus. Er holte einen großen Schraubendreher heraus, schaltete ein und hörte mich hinten und vorne ab. Der süddeutsche stellte fest, so kann ich nicht weiterarbeiten und legte mich still. Prima dachte ich. Jetzt habe ich meine Ruhe. Nichts da. Schon kam er mit Werkzeug und fing an, an mir zu schrauben. Nachdem er den Lüfterdeckel abgenommen hatte, war ein Lächeln in seinem Gesicht. Halb so schlimm. Ist nur das Lüfterrad lose und kein Lager kaputt, er feilte eine neue Passfeder, montierte das Lüfterrad und schraubte den Deckel wieder zu. Dann noch ein Probelauf mit erneutem Abhören. Alles ist wieder gut. Nur wenn er jetzt wieder bei uns vorbeikommt lächelt er uns an und freut sich, dass wir so gut sind. Vielleicht werden wir auch mal gestreichelt.
Törn: 355.22
Datum: 03.01.2023
Mittagsposition:
Das Wetter: Sonnig, karibisch warm
Titel/Überschrift: Die zwei Schwestern