Törn: 336.22
Datum: 20.09.2022
Mittagsposition: Esbjerg, Dockhavn Nr 310
Das Wetter: Sonniges T-Shirt-Wetter in Dänemark
Es ist soweit – wir laufen den ersten fremden Hafen an. Nach einer ruhigen Nacht mit einer Route in Landnähe konnten wir heute bei schönem Wetter den Lotsen vor Esbjerg übernehmen. Aber seid Euch sicher, wir werden so schnell wie möglich weiterfahren. Grüne Segel wollen wir sehen und keine grünen Gesichter!
Den Kurzaufenthalt in Dänemark haben wir unter anderem unserem Smut zu verdanken, der auf eine Butter- und Zuckerknappheit hingewiesen hat, sodass wir auf jeden Fall einen Stopp bei einem Supermarkt machen müssen. Unsere Suche war zwischen den Windparks nicht erfolgreich, daher haben wir am Ende das beschauliche Esbjerg als Ziel der Butterfahrt nach Dänemark ausgemacht. Nun gut, wir bekommen auch noch Treibstoff und Wasser – aber das ist nichts gegen eine Knappheit von Butterkuchen und anderen Leckereien.
Während die letzten beiden Tage viel mit Ausbildung an Deck und im Rigg verbracht wurden, hat sich damit heute die Möglichkeit gegeben, die Teestunde auf der Alex ausfallen zu lassen und sich die Füße an Land zu vertreten.
Gesagt, getan, die Seesäcke und den Rollkoffer geschnappt und mit ein wenig Verstärkung zum Tragen der schweren Kalorien, in Richtung Supermarkt.
Die gewünschten Zutaten waren schnell gefunden und auch die Menge war vorrätig, unter kritischen Blicken der Supermarkt Security, die sich wahrscheinlich wunderte, was wir mit so viel Zucker, Öl, Mehl und Katastrophenrolle vorhaben, konnten wir unseren Einkauf erfolgreich abschließen. Der nette Kassierer hatte uns schnell durchschaut und gefragt, ob wir denn zu einem Schiff gehören. Wahrscheinlich hat er öfter mit solchen „kleinen“ Einkaufstopps zu tun, gewundert hat er sich auf jeden Fall nicht.
Mit Sorgfalt und den Tetris Kenntnissen aus unserer Jugend wurde alles in die Seesäcke und den Rollkoffer verpackt. Schwer bepackt wurde der Weg Richtung Alex zurückgelegt und der Einkauf mit gemeinsamer Kraft in die Lasten verstaut.
Jetzt steht weiteren Leckereien nichts mehr im Wege.
Es grüßen Oskar, Tatjana und Christine aus Kombüse und Bordbüro
Währenddessen – in einem Paralleuniversum: Ein Tag in der Maschine:
0730 Ausgiebiges Frühstück mit dem ersten Kaffee um sich für den Tag zu stärken
0800 Zusammenkunft zur allgemeinen Lagebesprechung und Verteilung der ersten Aufgaben
0830 Freudiges Ausschwärmen zur Erledigung der zugeteilten Aufgaben. Dazu gehören zum Beispiel das Abarbeiten von gemeldeten Mängeln, die wöchentlich bzw. monatlich anfallenden Prüfungen (heute Brandmeldeanlage und Feuermelder) und das regelmäßige quittieren von Alarmen aus der Maschine. Warum Matilda sich immer wieder meldet, wissen wir eigentlich auch nicht
1000 Kaffeepause
1015 Erste Vorbereitungen für das Bunkern von Kraftstoff
1100 Beginn der täglichen sogenannten Mittagsrunde. Dabei werden Betriebszustände von verschiedenen Aggregaten notiert. Man kann dann mit einem Klemmbrett unglaublich wichtig aussehend durch das Schiff gehen
1130 Mittag
1200 Fest in Esbjerg. Nachdem die Bunkerbarge längseits kam, begann das Bunkerprozedere. Die Speigarte (kommt das Wort eigentlich von spucken?) wurden verschlossen und die festgezogenen Flansche auf Dichtigkeit kontrolliert. Ohne Vorkommnisse und Probleme flossen 22m3 Kraftstoff in die Kraftstofftanks der Alex2. Mangels Wind kommen wir nun trotzdem komfortabel, ohne Wässerung der Stechpaddel, gen Norden und vielleicht auch wieder zurück
1500 Landgang. Mehr als 65m am Stück laufen, fühlt sich sehr ungewohnt an
1530 Eigentlich wäre jetzt der dritte Kaffee dran, aber auf Grund des Landganges fiel der aus. Man bringt halt Opfer
1700 Abendessen
1745 Peilen der Ölstände von Hauptmaschine, Getriebe und Hilfsdiesel. Starten der Hauptmaschine, Einschalten der Verstellpropeller
1800 Maschine auf Brücke. Heißt so viel wie, Maschine läuft, Brücke hat das Kommando über den Fahrstand. Alex2 ist bereit zum Auslaufen. Zumindest aus der Sicht der Maschine, was das Deck da immer mit den Tampen rum tüddelt verstehen wir auch nicht
An dieser Stelle wollte der Chief gerne jemanden grüßen, ich habe ihn aber aus dem Büro geschmissen. Nun verhallen seine Grüße ungehört.
Naja, mit Ferrero Küsschen lassen wir uns immer bestechen. Also „Björn grüßt Maike“
Vor dem Einkaufen:
Beim Einkaufen:
Nach dem Einkaufen:
Das Paralleluniversum:
Das Bunkerboot:
Sonnen??gang:
