Törn: 336.22
Datum: 21.09.2022
Mittagsposition: 56° 41,5‘ N 005° 4,8‘ E
Das Wetter: leicht bewölkt, windstill
0400 – Beginn der 4-8 Wache unter fast klarem Himmel, Mond und Sterne erhellen die Decks. Die See liegt spiegelglatt da, wir fahren unter Maschine dem Wind entgegen. Man kann den Eindruck gewinnen – nicht nur die Besatzung der Alexander von Humboldt II – auch die See selbst versucht zu regenerieren.
0615 – Der Horizont ist gut zu erkennen, Mond und Sterne ebenfalls. Plötzlich taucht unser Steuermann Roman mit einer seltsamen Apparatur auf: Einem Sextanten!
Es fallen Begriffe wie „Traditionsschifffahrt“, also alles ohne GPS, Radar, Funk, AIS, SOLAS, …
Die Bedingungen sind ideal, kaum Seegang, glatter Horizont und kaum Wolken am Firmament. Roman erklärt uns die ersten Schritte der Astronavigation, angefangen mit der Funktionsprüfung des Sextanten. Die meisten probieren sich in der Handhabung dieses Gerätes zur Winkelbestimmung, in diesem Fall, den Winkel zur Unterkante des Mondes.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass früher vieles …. anders war.
0720 – Sonnenaufgang an Steuerbord. Wir suchen immer noch den Wind.
0800 – Wachwechsel und ab zum Frühstück.
1300 – Nachdem sich alle in der Messe mit Gulasch, Nudeln, Salat und Pudding gestärkt hatten, war es endlich soweit: Maschine aus und Segel setzen! Wir haben den Wind gefunden.
Es werden Vorstengestag, Großstengestag, Voruntermars, Vorobermars, Großuntermars und Großobermars gesetzt. Zur tatkräftigen Unterstützung gehen viele helfende Hände aller Wachen der aktuellen Wache bei, um dieses erste große Segelsetzen zu erleichtern.
1600 – Der Wind nimmt langsam zu, wir gewinnen an Fahrt. Während unserer Wache gehen einige ins Vortopp und zeisern die Vorroyal aus. Ein paar Minuten später haben wir das verbliebene 5. Rahsegel am Vortop gesetzt. Ebenfalls setzen wir das Großbramstag.
Gegen
1800 – Delphine. Vielleicht auch den ein oder anderen Wal an Steuerbord. Die Verzückung an Deck ist fast schon greifbar.
2000 – Wachwechsel ohne weitere besondere Vorkommnisse.
Bilanz zum Bergfest – Bisherige Verluste zum 21.09.: keine.
Sehen wir zu, dass das auch so bleibt.
Es grüßt Niels von der 4-8.