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336.22 – 22.09.2022 – Stavanger voraus…

Törn: 336.22

Datum: 22.09.2022

Mittagsposition: 58° 33,7`N 004° 59,7`E

Das Wetter: bedeckt, leichte See

Die erste Feststellung des Tages, bzw. der Nacht (-wache): es wird nicht ruhiger auf dem Schiff, wenn gesegelt wird! Durch die ganzen Verbraucher an Bord, laufen die Hilfsmotoren. Sonst bliebe die Kombüse kalt, Lebensmittel verdarben, der gekühlte Müll finge an zu stinken und die Crew verlöre den Bezug zur Außenwelt, da die „Smarties“ nicht geladen werden könnten 😉

Es ist stockdunkel in dieser Nacht, so dass bei den anstehenden Arbeiten die Tampen und Nägel nur erfühlt werden können. Kein Mond erhellt das Deck und die Toplichter sind aus, da wir unter Segel fahren. Aber nachdem sich die Augen auch an diese dunklen Gegebenheiten gewöhnt haben, kommen alle gut damit klar. Man lernt das Schiff so noch einmal ganz neu kennen. Damit auch die gesetzten Vorsegel den konstanten Wind aus achtern bekommen, wird ein Fenster im Großtopp erstellt. Sonst haben wir eine unspektakuläre Nacht. Die 0-4 Wache übergibt das Deck bei relativ ruhiger See und konstanten 4kn.

 

 

Nach dem Aufstehen am späten Vormittag und wieder mal tollem Mittagessen aus der Kombüse, beginnt die Schicht mit dem Ausrichten der Rahen und den dazugehörigen Segeln. Ein stetiges Hoch und Runter zu den unterschiedlichen Decksebenen und Hin und Her von Bug zum Heck lässt keine Langeweile aufkommen und so haben wir fast alle Tampen und Nägel in den Mastgärten und Nagelbänke in den Händen. Da wir tatsächlich noch zu schnell sind, werden die Rahsegel nacheinander durch Stagsegel ersetzt. Auch erfahren wir in dem Zusammenhang, dass der Lotse über keinerlei Segelerfahrung verfüge, und wir unter Motor Stavanger anlaufen. Parallel beginnen auch die Vorbereitungen für die Ankunft des Lotsen, was kurzfristig für etwas Hektik an Deck sorgt, wie die korrekte Strickleiterlänge umzusetzen sei. Dies alles passiert rund um den eigentlichen Wachwechsel, so dass viele helfende Hände alle Widrigkeiten schnell erledigen konnten.

Nach kurzer Pause mit einer Mug Kaffee und Kuchen, unterstützt 0-4 die 4-8 beim Zeisern der Rahsegel. Dieses machte trotz des leichten Regens und des strammen Windes komischerweise mehr Spaß als bei Sonne und ruhiger See. In den tief hängenden Wolken tauchte Stavanger am Horizont auf. So „aufgehübscht“ erreichten wir den Hafen, beobachtet von Schaulustigen am Steg und den „Bewohnern des schwimmenden Touristenbunkers“ der Mein Schiff-Flotte. Interessante Beobachtung dabei: mehr Kameras blicken zu uns rüber, als von uns in ihre Richtung.

Das geplante Anlegemanöver muss kurz umstrukturiert werden, da wir mit Backbord anlegen sollen und nicht, wie geplant, steuerbordseitig. Aber auch dieses klappt mit vereinten Kräften sehr gut und so kann schnell mit allen in der Messe das Abendessen eingenommen werden. Danach werden die Hafenwachen eingeteilt und der Teil der Crew der frei hat, erkundet in Grüppchen das Kneipenleben in Hafennähe.

Zum Abschluss treffen sich die Rückkehrer in der Messe und es wird kräftig aus dem Gesangbuch der Alex zum Besten gegeben. Mit Inbrunst und unter Mithilfe des kompletten Tonspektrums interpretieren die Anwesenden das Liedgut bis zum frühen Morgen…

 

Es grüßen Annika und Fraggle von der „kein Mensch, kein Tier, 0-4“