Tagesbericht
Törn: 191.21
Datum: 05.09.2021
Mittagsposition:
Das Wetter:
Titel/Überschrift: Nächtliche Manöver und mehr
Guten Abend ans Festland,
heute wollen wir euch von unserer abwechslungsreichen und spannenden letzten Nacht erzählen. Zu unserer Überraschung konnten wir zu Beginn der Wache einen ganz besonderen Gast begrüßen, der Chef-Ingenieur übernahm für eine Stunde selbst das Ruder, um auch einmal richtig Seeluft zu schnuppern. Die Wache begann entspannt, wir genossen das letzte Licht des Tages, nachdem die Kapitänin uns eine Halse ankündigte nutzen wir die letzten Sonnenstrahlen um die wichtigsten Tampen für das Segelmanöver auszulegen.
Nachdem die Sonne untergegangen war, erkannten wir durch die Positionslichter der Schiffe um uns herum, dass wir auf einer Meer-Autobahn segelten. Einige dieser Schiffe kamen uns näher, als uns lieb war. Bei der Kapitänin und unserem Steuermann Bruno machte sich sichtbar Unruhe bemerkbar. Eines der Schiffe machte keine Anstalten uns als Segelschiff den Freiraum zu lassen, den wir zum Segeln benötigen. Um dem Containerschiff optisch zu zeigen, dass wir ein segelndes Segelschiff mit eingeschränkter Manövrierfähigkeit sind, schaltete die Kapitänin die Decksbeleuchtung ein.
Da die gewünschte Reaktion des anderen Schiffes ausblieb, wurde kurzfristig ein Segelmanöver notwendig. Schnell wurde die gesamte Wache zusammengerufen. Glücklicherweise hatten wir die Tampen schon vorbereitet und konnten so die notwendigen Manöver sofort ausführen. Durch diese schnelle Reaktion konnten wir das Schiff in einen sicheren Bereich manövrieren. Dabei half uns, dass wir tags zuvor unsere erste Halse um 22:00 Uhr gefahren sind, wobei allerdings der Himmel bewölkt und der Mond noch nicht aufgegangen war. In dieser Dunkelheit war es eine Herausforderung die richtigen Tampen zu finden und machte uns klar, dass eine ordentliche Vorbereitung für jegliches Manöver genauso wichtig ist, wie das Bier nach der Wache!
Nach dieser Aufregung konnten wir wieder den wunderschönen Sternenhimmel über uns genießen, den wir schon in dem vorherigen Wachen genießen konnten. Die weiteren Aktivitäten des Abends waren an die kurzfristige Kursänderung angeknüpft, damit die kommende 0-4-Wache auch ein ordentliches Rigg und Deck übergeben bekam.
Der nächste Tag startete mit Rührei und der Sicht auf Schwedens Küste gut in die nächste Wache. Das Wetter war wie immer (bis auf eine kleine Ausnahme) wolkenlos und sonnig und wir konnten während unserer Wache ein paar der letzten Tage reflektieren und weitere Kleinigkeiten ausprobieren. Mit nicht sehr hoher, aber stetiger Geschwindigkeit machten wir uns auf in Richtung Öresund. Der vorherrschende raume Wind brachte das Schiff in eine ruhige Lage, so dass wir uns der nächsten Herausforderung stellen konnten. Ein Ausfall der Rudermaschine wurde simuliert und wir durften ausprobieren, wie die Notfallsteuerung aus dem Ruderraum mit direkter Kommunikation zur Kapitänin funktioniert. Neben uns Matrosen und Leichtmatrosen waren auch die Toppsmatrosen dabei und konnten ihr Wissen für den Fall auffrischen. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen funktionierte diese Übung wunderbar.
Nach der Wachablösung wurde die Sonne für ein paar Konservierungsarbeiten und ein paar Runden Kartenspiel an Deck genutzt.
Mit diesen Worten und unserer Tageszusammenfassung schicken wir liebe Grüße nach Hause und an alle die das lesen
Eure (Leicht-)Matrosen Felix und Jens
Kapitänin Babs und Crew