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151.21 – 29.03.2021 – Ein wunderschöner Segeltag

Datum:  29.03.2021

Mittagsposition:  Nordspitze Dänemarks, Skagen

Das Wetter:  bewölkt

Ein wunderschöner Segeltag

„Es ist 7 Uhr, lieber Rainer, Du wolltest geweckt werden.“ Wollte ich? Ich war bzw. bin hier doch nicht in einem 5-Sterne-Hotel mit persönlichem Weckservice. Ich war noch dabei, meine Gedanken zu sortieren, als die charmante Sandra weitersprach:  „Wir haben 6 Grad und leichten Regen. Der Wind weht mit 6 Beaufort. Deine Wache beginnt um 8 Uhr.“

Als ich pünktlich 5 Min. vor 8 Uhr auf dem Achterdeck vor dem Kartenhaus zum Wachwechsel erschien, hatte es aufgehört zu regnen. Unser Toppsmatrose prüfte die Anwesenden auf Vollständigkeit. Niklas hatte sich abgemeldet und lag mit Seekrankheit in der Koje. Alle anderen waren da und guter Dinge. Es wurde auch gleich eingeteilt, wer Ausguck und wer an´s  Ruder geht.

Als wir die Wache vor uns zur Ruh´ geschickt hatten, ging es auch gleich los. Wir bargen den Jager und setzen den Innenklüver. Und wir setzten auch die Fog. Während der gesamten Wache blieb es trocken. Zwischendurch frischte der Wind auf 7 Knoten auf, in Böen bis 8. Die Alex-2 glitt durch die Wellen, ein wunderschöner Segeltag.

Da heute der dritte Tag unserer Reise war, wurden wir alle ein 2. Mal auf Corona getestet. Kurz vor 12 Uhr waren alle 39 Besatzungsmitglieder getestet. Bei allen fiel der Test negativ aus – wie schön, dass man sich auch mal über ein negatives Testergebnis freuen kann. Dies war unserem Kapitän eine Meldung über Bordfunk wert und das war es ja auch wert, denn damit war das Boot Corona-frei und wir durften ab diesem Moment auf das Tragen unserer Coronaschutzmasken verzichten.

Beim Mittagessen zeigte unser Kapitän anhand einer Seekarte wo wir waren, nämlich an der Nordspitze Dänemarks, in Skagen, und auch, was der weitere Plan unserer Reise ist. Da wir Corona-bedingt keinen Hafen anlaufen dürfen war der Plan in die Schären Schwedens zu fahren und dort zu ankern. Dazu war es notwendig, zwei Halsen zu fahren, eine nachmittags um 15 Uhr und eine um 22 Uhr. So sollten wir gegen 8 Uhr am nächsten Morgen – wenn dann wieder meine Wache beginnt und ich hoffentlich wieder so charmant wie heute von Sandra geweckt werde – in den Schären ankommen.

Unser Toppsmatrose erklärte uns den Ablauf des Manövers. Vom Prinzip ist es so, dass die Segelstellung zum Wind gleichbleibt und „nur“ das Schiff unter den Segeln gedreht wird. Da dies so natürlich nicht möglich ist, wird als erstes das Groß am Hauptmast gedreht. Die Segel am Vormast zu drehen ist dann deutlich leichter, da das Groß diese verdeckt. Als das Manöver beendet war, meinte unser 1. Steuermann, der Wache hatte, dass das Manöver für´s erste Mal ganz gut war. Ob wir uns über diese Aussage freuen sollten? Unser Kapitän schaute zwar ganz zufrieden, meinte aber ganz trocken, wir haben ja noch genug Gelegenheit, das zu üben. Dem zeigen wir´s – heute Abend um 22 Uhr!

Viele Grüße von Bord der Alex-2

Rainer