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114.22 – 18.05.2022 – Bericht Tag 10

Törnnummer 114.22

Kapitän Arno Schlamelcher

18.Mai 2022, Tag 10

 

Der Tag beginnt mit 8 gesetzten Rahsegeln und 2 Vorsegeln. Diese werden allerdings im Laufe des Vormittags geborgen, da wir auf süd-süd-westlichem Kurs eine Engstelle passieren müssen die für uns leider genau auf dem Im-Wind-Kurs liegt. Glücklicherweise ist diese nicht sehr lang und wir haben noch vor dem Mittag wieder Rahsegel draußen.

Auch sehen wir heute einige Schweinswale die in unserer Nähe schwimmen.

Für den weiteren Tag ist viel Programm angekündigt. Zunächst haben die Stammis und Vielleichtis ihre Notruderübung. Für diese geht man in eine kleinen Raum im untersten Deck des Schiffes ganz achtern. Sprich: Direkt vor dem Ruder. Hier ist es möglich das Ruder, beziehungsweise die Ruderhydraulik, direkt per Knopfdruck zu bedienen. Dort ist eine Ruderlageanzeige und ein Kompass verbaut, damit der Rudergänger die selben Infos hat, wie oben am Steuerrad. Die Kommunikation mit dem Steuermann läuft über Funk. Da sich das Steuern doch sehr von dem über das Steuerrad unterscheidet, muss es regelmäßig geübt werden. Zum Einsatz würde diese Art des Steuerns zum Beispiel kommen, wenn das Steuerrand an Deck aus irgendwelchen Gründen nicht mehr funktionieren würde, oder es wegen starkem Seegang zu gefährlich wäre jemanden an Deck abzustellen.

Anschließend fährt der Stamm seine „Mann über Bord“ – Übung, welche zu Törnbeginn aufgrund des Unfalls an Deck abgesagt wurde. Bootsmann Ronja hat dafür extra einen unserer Rettungsringe mit einer Puppe präpariert. Diese wird über Bord geworfen, der „Mann über Bord!“ – Ruf ertönt und die Alex wird in den Wind gesteuert, um zu stoppen. Mit backen Segeln vertreiben wir nun in der Nähe unseres „Mitseglers“ und das Motorboot „Geeste“ wird klar gemacht. Gleichzeitig entert eine Person mit Fernglas auf den Besantop auf, um den „Über-Bord-Gegangenen“ im Blick zu behalten. Das Boot wird ausgesetzt und bringt nach kurzen Kursfindungsschwierigkeiten unseren Verunfallten sicher wieder an Bord. Hier übernimmt nun der Doc und kümmert sich um die weitere Versorgung.

Da das Boot nun ohnehin klar und ausgesetzt ist, die Alex mittlerweile wieder segelt und die See ruhig und viele Rahsegel gesetzt sind, und die Alex damit einfach ein super Fotomotiv abgibt, findet anschließend eine Fotosafari statt. Dabei haben erstens alle Stammis die Chance das Manöverboot zu fahren, und alle Trainees die möchten, können eine Runde mitfahren, um Fotos zu machen.

Parallel zur Fotosafari bietet der Doc Führungen durch das Bordhospital an.

Die hierbei gesegelten Seemeilen sollen unsere Letzten sein, auch wenn wir es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. Der Plan von Kapitän Arno sieht vor, morgen unter Segeln Travemünde anzufahren, um den Lotsen einzusammeln. Dafür müsste der Wind aber noch einmal drehen, da er zumindest für heute Abend von direkt voraus angesagt ist. Darum birgt die 8-12 im Laufe ihrer Wache alle Segel (10 Rahsegel, 4 Stagsegel und den Unterbesan) und zeisert diese auch noch fest, damit sie beim motoren nicht stören.

 

Grüße von See von Kapitän Arno, Maris und der gesamten Crew.