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114.22 – 14.0.5.2022 – Bericht Tag 06

Törnnummer 114.22;

Kapitän Arno Schlamelcher

14.Mai 2022, Tag 06

 

Der sechste Tag unserer Reise beginnt sonnig bei einer Temperatur von 10 Grad bei Windstärke 6 aus West. An unserem Liegeplatz bedeutet das: ablandiger Wind. Die Alex liegt auf dem Steuerbordbug in den an Backbord ausgebrachten Festmacherleinen.

Drei weitere Crewmitglieder verlassen uns heute und eine neues kommt hinzu. Damit hat unsere Crew nun eine Gesamtstärke von 51 Personen. Ein Mitfahrer der uns verlässt ist Smut Alex.

Glücklicherweise hat sich unter den Trainees jemand gefunden, der es sich zutraut diese Aufgabe zu übernehmen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Alex für das leckere Essen der letzten Tage und für die Einweisung des neues Smut Marko in die Kombüse.

Die beiden anderen Mitsegler die gehen sind Steuermann Bruno und Elektriker Jan. Wir danken euch, dass ihr uns die erste Woche unserer Reise begleitet habt. Neu an Bord kommt Steuermann Michael, der Brunos 8-12 Wache übernehmen wird.

Vor dem um 10 Uhr geplanten Ablegen sollen noch einige Deckarbeiten erledigt werden. Außerdem muss Chief Torsten noch in den Baumarkt um Epoxi zu besorgen. Wir haben eine undichte Leitung im unteren Deck.

Um 10 Uhr haben wir rund 26 Knoten Wind, können aber leider trotzdem nicht ablegen. Die Wellenbremse für die Welle zum Propeller sitzt fest, weshalb die Maschine die Welle und damit den Propeller nicht drehen kann. Und ohne drehenden Propeller geht halt gar nichts.

Die Wartezeit bis das Problem gelöst ist wird mit wachübergreifender Knotenkunde und dem Mittagessen überbrückt. Für Marko ist es das erste Essen, das er alleine schmeißt, die Crew ist zufrieden, den behalten wir. 😉

Gegen 13 Uhr können wir dann endlich auslaufen. Der Wind ist mittlerweile auf 30 Knoten

angestiegen. Kaum passieren wir die Hafenausfahrt geht der wilde Ritt los. Ein so starker Wind führt eben auch zu entsprechender Welle. Dazu fahren wir solche Manöver natürlich immer unter Motor, weshalb die Alex eher über die Wellen als durch die Wellen fährt. Dazu der Windwiderstand unseres Riggs der selbst ohne gesetzte Segel zu einer Krängung von 10 Grad nach Steuerbord führt. So wird die Crew an Deck trotz wolkenfreiem Himmel und Sonnenschrein nass an Deck, wenn die Wellen über die Reeling an Deck schlagen.

Nachmittags pünktlich zum Kaffeetrinken fallen wir ab und setzen die ersten Segel. Da der Wind

immer noch nicht an Stärke verloren hat, setzen wir die Sturmbesegelung und beginnen mit Vorstengestag und Voruntermars. Kaum sind diese gesetzt und die Maschine aus liegt die Alex wieder wie ein Brett im Wasser und läuft 8.5 Knoten.

Da wir nun wieder Segeln, haben die Maschinisten wieder mehr freie Zeit und nutzen diese für Maschinenführungen. Generell hat auf diesem Törn jeder den es interessiert die Chance eine Maschinenführung bekommen. Entweder in Kleingruppen oder auch alleine. Dort lernt man dann viele wissenswerte Fakten über die doch sehr umfangreichen technischen Systeme des Schiffes.

Unter anderem wie viel Frischwasser wir bunkern können (60.000. Liter) und wie unsere Meerwasserentsalzungsanlage funktioniert. Außerdem kann man Matilda kennenlernen. Danke an dieser Stelle an Torsten und Wolfgang, die sich sehr viel Zeit nehmen um uns „Nicht-Maschinisten“ ihr Wissen nahezubringen und zu erklären.

Um kurz nach 5 folgt der Höhepunkt des Tages. Wir passieren Skagen mit 8.5 Knoten Fahrt über Grund bei rund 25 Knoten raumigen Wind. Noch immer sind nur Vorstengestag und Voruntermars gesetzt. Der nördlichste Punkt unserer Reise ist damit erreicht. Nachdem Skagen hinter uns liegt, wechseln wir auf einen südlichen Kurs und setzen die Großuntermars. Nun liegen wir das erste Mal auf diesem Törn auf Backbord Bug. Abends passieren wir dann noch Frederikshavn auf Steuerbordseite und Göteborg auf Backbordseite.

Damit endet ein weiterer ereignisreicher Tag an Bord der Alex 2.

 

Grüße von See von Kapitän Arno, Maris und der gesa