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TÖRN 182.20 – Position 07.11.2020

Datum:                           07.11.2020

Mittagsposition:           54° 47´N 013° 14,2´E

Das Wetter:                    leicht bewölkt 13°C

 

Ein Tag auf der Alexander von Humboldt II

 

Ein Tag auf der Alex beginnt für einen Offiziersanwärter im Normalfall mit der gleichen Routine. Wecken eine halbe Stunde bis Stunde vor Wachbeginn, in meinem Fall um 03:30, durch einen Kameraden aus der Vorwache und anschließend anziehen, kurz was essen und an Oberdeck gehen.

Oben erfolgt dann ein Wachwechsel, bei dem Informationen ausgetauscht werden,  über Kurs und Lage des Schiffes. Anschließend versucht man möglichst lauter als die andere Wache sein „Gute Ruh“ zu brüllen, was leider Gottes mit durchschnittlich fünf Mann weniger eine gewisse Schwierigkeit darstellt.

Nachdem die andere Wache dann abgelöst wurde bezieht man Posten an Ruder und Ausguck und hält sich klar für eventuell anfallende Manöver. Im Normalfall wäre das eine sog. Halse. Um 08:00 früh passiert das gleiche Spiel mit der ablösenden Wache dann von neuem, bloß, dass dieses Mal „Gute Wacht“ von uns, wieder in Unterzahl, gerufen wird.

Danach geht’s runter zum Frühstück mit Spiegelei und Speck und anschließend nach einer belebenden Dusche sich nochmal knapp zwei Stunden aufn Bock, wie das Bett bei der Marine genannt wird, zu legen. Um 10:30 geht es dann weiter. Geweckt wird über die Lautsprechanlage mit einem Seemannslied und einer darauffolgenden Durchsage vom Segeloffizier zur allgemeinen Lage.

An diesem Tag stand für uns eine Wende als Manöver an. Ein spannender Versuch, da sowohl wir OA´s dieses Manöver noch nie gefahren sind als auch das der Wind sehr schwach war. Letzterer Punkt hat uns auch leider das Genick gebrochen und die Wende musste abgebrochen werden. Anschließend gab es Mittag. Für uns als sogenannte „vier-achter“ Wache folgte daraufhin Tagesdienst.

Heute stand auf dem Programm die Fertigstellung unserer selbstgenähten Seesäcke. Dazu spleißten wir zuerst ein paar Leinen und im Anschluss daran gingen wir an Oberdeck und machten die Enden schön.

Entgegen der sonstigen Tagesroutine gab der 1. Offizier der Gorch Fock uns einen Vortrag über Rahsegler allgemein, welcher sehr lehrreich und auch unheimlich interessant war. Um 16:00 ging es dann wieder hoch zur Wache und wir konnten einen herrlichen Sonnenuntergang genießen. So ist dann um 20:00 ein weiterer erfolgreicher und spannender Tag in See zu Ende gegangen und man wartet wieder auf die Stimme die um 3:30 wieder weckt.

Somit wünsche ich euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel

OG Habeck