Tagesbericht 21. und 22.01.2019
Törn: 103.19
Datum: 22.01.2019
Mittagsposition: am 21.01: Hafen von Valle Gran Rey
Das Wetter: 18 °C, bedeckt
Titel/Überschrift: Rolling home – naja, fast
Gegen 22:30 Uhr war die Decksparty im Hafen so gut wie beendet und die meisten fielen müde und zufrieden direkt in ihre Koje. Zwischendurch waren wir immer wieder von vorbeischlendernden Besuchern bestaunt worden (die sicher auch gern ein leckeres Stück Grillfleisch abbekommen hätten) und die direkt an uns vorbeifahrenden Gäste auf der Inselfähre winkten uns fleißig, während an Deck zu Santiano & Co getanzt worden war.
Ganz entspannt konnten wir dann am nächsten Morgen bis 8 Uhr ausschlafen und hatten bis zum Ablegen noch Zeit zum Segelpacken und andere Kleinarbeiten. Um 13 Uhr wurde die Gangway eingeholt und die Leinen losgeworfen, und wir setzten schon kurze Zeit später die ersten Segel. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die Chance genutzt, noch ein wenig Bräune im Gesicht zu sammeln (oder in dem einen oder anderen Fall Röte).
Steuermann Alex hielt nachmittags eine Unterweisung in Brandabwehr in der Messe ab, zum praktischen Teil ging es dann an Deck, wo der Umgang mit dem Strahlrohr und Verhalten im Brandabwehrtrupp geübt wurde. Schon da frischte der Wind deutlich auf, so dass wir zum Wachwechsel um 20 Uhr um die 30 Knoten Wind hatten. Dementsprechend sportlich herausfordernd wurde das Fortbewegen an und unter Deck, da das Schiff Lage schob. Zwischendurch wurden wir erfrischend durch Gischt geduscht.
Südwestlich von La Palma segelte die 8-12-Wache in den Windschatten der Insel und fuhr eine 1,5-Stunden-Halse. Die Wache war sehr schnell mit dem Brassen, der Wind aber nicht – der entwickelte sich ganz anders als geplant. Das Resultat war, dass wir gegen 4 Uhr fast genau an der Position waren, wo wir am Mittag davor von Gomera aus gestartet waren. Die 0-4-Wache hatte die Zeit zum Einüben eines alternativen Wachwechsels verwendet, so dass die 4-8-Wache beim Wachwechsel von einem melodischen „Wir lagen vor Madagaskar“ begrüßt wurde. Am Morgen schlief der Wind fast völlig ein, und die freie Zeit wurde zur Ausbildung und zum Üben des bordeigenen Clubtanzes „Ein kleiner Mann“ genutzt. Das funktionierte ganz gut, denn die „Säufersonne“ (Zitat von Leichti Brigitte), also der fast volle Mond, schien sehr hell an Deck und alles war gut sichtbar. Kurz vor Wachwechsel wurden dann die Maschine angeschmissen und die Segel geborgen, sodass wir nun einige Meilen gen Gran Canaria „maschinieren“ (Zitat Bootsmann Kathrin).
Viele Grüße von Bord
Kapitän Jan & Crew/Bordberichterstattungsofficer Leni