Auch zu Beginn dieser Nachtwache ist es wieder nicht ganz dunkel; der Horizont ist auch um Mitternacht noch leicht rosa verfärbt. Nur für das Schreiben der Liste für Ausguck und Ruder wird noch eine Taschenlampe benötigt. Die Wache beginnt gemütlich und entspannt, was mir, da ich – beruflich eine Schreibtischtäterin – noch mit der Umgewöhnung auf die neuen Schlaf- und Wachzeiten beschäftigt bin, ganz gut in den Kram passt. Wir haben immer noch wenig Wind und es gibt nicht so viel zu tun, so dass das erste Kommando in dieser Nacht für einen Teil unserer Wache lautet: Kartoffeln für den nächsten Tag in der Messe schälen. Ein anderer Teil der Wache begibt sich ins Klüvernetz, um Stagsegel festzuzeisern und für ein paar Mutige heißt es im Anschluss: Hoch zur Vorroyalrah, um das Segel loszuzeisern, damit wir es danach gemeinsam setzen können. In dieser Wache bleibt auch genügend Zeit für Wetterkunde.
Gemeinsam beobachten wir ab ca. 3:30 Uhr den Sonnenaufgang auf dem Poopdeck und beenden unsere Wache gut gelaunt mit einer gemeinsamen Performance von „What shall we do with a drunken sailor“.
Unsere 12-16-Uhr-Wache verbringen wir – im Anschluss an die Übung der Stammcrew „Bergen aus dem Klüver“ – u.a. mit Seemannschaft und üben fleißig Knoten. Bootsmann Carsten gibt zudem seine Tipps zum Auswerfen der Wurfleine zum Besten. Während wir nach dem Ende unserer Wache gerade erst in der Messe sitzen und leckeren Kuchen genießen, heißt es plötzlich vom Kapitän Rolf: „All hands on deck“. Wegen einer Wetteränderung müssen schnell Segel geborgen und die Rahtoppen gebrasst werden. Nach getaner Teamarbeit schmeckt die Pizza zum Abendessen umso besser. Vielleicht kommt ja jetzt endlich länger der gewünschte Wind auf, damit wir wie geplant und ohne zusätzliche Motorleistung pünktlich am 18.06. Kopenhagen zum Auftanken erreichen.
Beste Grüße
Carmen / Trainee (0-4-Wache)
Törn: 34023
Datum: 15.06.23
Mittagsposition: 56°19‘ N 019° 03,5‘ E
Wetter: Bewölkt