Törn: 326.22
Datum: 30.06.2022
Mittagsposition: Irgendwo auf dem Weg zum Schärengarten
Das Wetter: Starker Kondenswasseranfall
Hallo an alle Tampenreißer, Daheimgebliebenen und Freunde des Rahsegelsports, heute berichtet euch der fälschlicherweise oft als lichtscheu bezeichnete Teil der Crew.
Da die Nacht ruhig und frei von Maschinenalarmen war, begann der Tag für uns pünktlich um 7:00 Uhr. Je nach Belieben entweder durch das Handy oder mit einem persönlichen Wecker durch die 4-8-Wache. Die war am frühen Morgen schon besonders aktiv und schickte gleich zweimal hintereinander den Weckdienst vorbei. Ganz lieben Dank dafür, schließlich gab es Kaiserschmarrn zum Frühstück. Den will man auf keinen Fall verschlafen!
Oskar und Uwe, unsere beiden Smuts, verteilten großzügig die Köstlichkeit, während aus der Kombüse das sehnsuchtsvolle Klagen über eine verlorene Liebe in der niederländischen Hauptstadt klang und so das Frühstück musikalisch untermalte.
Gestärkt machten wir uns auf, das Lenzsystem an Bord zu studieren, den Überlaufbehälter und den Lenzbrunnen zu leeren und anschließend den Klimaraum wieder trocken zu legen. Schließlich hat auch unsere Klimaanlage 2 es verdient auf trockenem Grund zu stehen. Aufgrund defekter Ventile muss der Luxus trockener Füße momentan manuell erhalten werden. Aber wir kümmern uns gut und gerne um unsere Anlagen, da ist uns keine Mühe zu groß.
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Wasserspiele, daher ging es gleich an die zweite Disziplin. Trinkwasserproduktion durch die Umkehr-Osmoseanlage. Aufgrund der hochfrequenten, im Schiff auch außerhalb der Maschinenräume noch leise wahrnehmbaren Betriebsgeräusche, wird diese im Fachjargon auch „Schlafschreck 1000“ genannt. Von unseren Wachen kamen bisher aber keine Klagen, da wird an Deck anscheinend so ordentlich gearbeitet, dass Schlafen auch am Tag überhaupt kein Problem darstellt. Heute gab es beispielsweise eine zusätzliche Übung „Abbergen aus dem Rigg“ an der auch die Maschine beteiligt wurde.
Die dritte Wasserdisziplin war das Reinigen des verstopften Abflussröhrchens am Trinkwasserspender. Sehr hilfreich dabei war ein Tampen als Spiralersatz. Da sage noch einer die Maschine fasse keine Tampen an.
Um auch unsere übrigen Betriebsanlagen nicht zu vernachlässigen, geht täglich ein Mitglied der Maschine durch die relevanten Räume, fragt nach dem werten Befinden, verteilt bei Bedarf Streicheleinheiten (besonders an das Druckausgleichsgefäß) und hat stets ein offenes Ohr für Klagen von Seite der Komponenten. Heute gab es dort keine besonderen Vorkommnisse.
An Deck wurde nachmittags fleißig Rost geklopft und Geländer wurden abgeschliffen. Da konnte die Maschine in akustisch gewohnter Umgebung ihre Mittagspause sonnenbadend an Deck verbringen, um Kraft für die nächste Disziplin der Wasserspiele sammeln. Es galt die wasserdichten Türen per Hand zuzukurbeln, so deren Funktion zu prüfen und zu garantieren. Zur Belohnung gab es Oskars legendäre Zimtschnecken.
Der krönende Abschluss der Wasserspiele war das nächtliche Putzen der UV-Anlage. Die nächsten Duschpartys sind daher gesichert.
Mal sehen, welchem Medium der morgige Tag gewidmet sein wird.
Es grüßen in den Westerwald, nach Duisburg und Bremerhaven und rufen ein fröhliches Ahoi an die üblichen Verdächtigen und die Sonnenuntergangscrew zuhause
Peter, Torsten, Björn und Eva