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319.22 – 04.06.2022 – Wie der Maschinenbereich übergeben wird

Törn: 319.22

Datum:  04.06.2022

Das Wetter:   draußen: keine Ahnung; es wird gemunkelt, dass die Sonne scheint. Im Rohrtunnel: 18°C Lufttemperatur, 40% Luftfeuchte, starke Winde durch Lüfter

 

Moin zusammen aus der Maschine, es gibt mal wieder einen Tagesbericht aus dem Maschinenbereich.

Heute wollen wir Euch schildern wie der gestrige Tag war, als die Übergabe von einem Törn auf den nächsten stattfindet. Da wir zu dritt im technischen Bereich unterwegs sind, kann es bei einem Crewwechsel vorkommen, dass alle drei Techniker das Schiff verlassen oder aber auch gar keiner und alle Varianten dazwischen.

Am 03.06.2022 war Crewwechsel in Travemünde. Da das Schiff am Vormittag am Scandinavienkai zu Wartungszwecken lag, konnte dieser Besatzungswechsel erst am Nachmittag am Ostpreußenkai durchgeführt werden.

Dadurch hatte die alte Maschinenbesatzung noch mehr Zeit den Maschinenbereich auf Hochglanz zu polieren, worüber sich die neue sehr gefreut hat.

Da der LI ja sooooo wichtig ist, durfte sie als einer der ersten an Bord gehen, wo sie schon sehnsüchtig vom alten LI und dem Elektriker, der weiterfährt, begrüßt wurde. Nach dem üblichen Einsteigeprozedere ging es sofort an die Übergabe. Der alte LI hatte alle Bücher wie z.B Maschinentagebuch, Öltagebuch und die letzten Maschinenberichte sowie die aktuellen Bestell- und Lieferlisten schon vorbereitet. Außerdem hat er für unseren Törn auch die ganzen Formblätter für die Sicherheitsüberprüfungen bereitgelegt. Ein Traum von einer Vorbereitung. Nach einem kurzen Schnack zu Familie und Freunden und den Rundgang durch den Maschinenbereich war die theoretische Übergabe auch schon abgeschlossen.

Jetzt geht es an die Praxis. Elektriker und Maschinist, der dann auch schon an Bord durfte, wurde mit dem Peilmaß losgeschickt, um alle Hochtanks, Tanks und Kühlmittelbehälter zu peilen. Danach wurden bei Differenzen die entsprechenden Tanks aufgefüllt. In unserem Fall hat der Stevenrohrtank (innen) noch ein paar Liter als Belohnung bekommen. Da wir noch am gleichen Abend auslaufen wollten haben wir auch die Hauptmaschine schon dafür vorbereitet und waren somit einsatzklar für alle Schandtaten.

Nach dem Abendessen, der Stammcrewbesprechung und der allgemeinen Begrüßung durfte der Lotse an Bord und auch den letzten Trainee haben wir noch mitgenommen. Und schon lag Travemünde hinter uns. Nicht ganz, da wir es noch am Horizont sehen konnten, als wir vor Grömitz vor Anker gingen.

Für heute haben wir uns um die übrigen Aufgaben gekümmert, die kurz vor und nach dem Ablegen anfallen. Der Rohrtunnel wurde inspiziert und der Bilgenalarm sowie die Stellventile getestet. Ebenso wurden die letzten Feinarbeiten nach den Wartungsmaßnahmen durchgeführt. An der Umkehrosmoseanlage wurde nach dem Anker-auf noch ein Ersatzteil ersetzt und danach sofort in Betrieb genommen. Und natürlich haben wir uns schon beim Verwalter eingeschleimt, nach dem wir einige Kleinreparaturen durchgeführt hatten.

Nun, da wir in Fahrt sind, können wir uns um die Sicherheitskontrollen und die übrigen Arbeiten kümmern. Welche das sind und was wir sonst noch so an Bord erleben werden, folgt im nächsten Bericht.

 

Bis dahin, viele Grüße an die hessische Bergstraße und zweimal in die Rhön

Andreas, Reiner und Katrin