Datum: 14.02.2021
Mittagsposition: Kiel Tirpitzmole
Wetter: 0 ° C, sonnig, mäßiger Wind
Das Auslaufen
Für mich begann der Tag, so wie für die meisten hier an Bord, mit dem Wecken um 07:00 durch Wolfgang Petri mit „Wahnsinn“. Durch die Durchsage über die Lautsprecher wussten wir bereits, dass das Wetter so bleiben würde, wie es uns auch die letzten Tage schon viel Freude bereitete. Die Sonne schien und der Himmel war absolut klar. Das vermeintlich kühle Februarwetter war für niemanden an Bord ein Grund zur Beschwerde und die Stimmung war bereits zum Frühstück tadellos.
Nach dem Frühstück wurde nahtlos an den gestrigen Tag angeschlossen. Das bedeutete für uns, dass wir gestern Erlerntes übten und uns mit den anfangs zunächst unendlich scheinenden Nägeln und ihrer Funktion auseinandersetzten. Langsam aber sicher wurde ein System hinter all den Nägeln klar. Der Unmut über die vielen Nägel wich einem Enthusiasmus.
Der große Höhepunkt des Tages war das Auslaufen, welches um 13:00 angesetzt war. Doch bevor wir uns mit dem Gedanken auseinandersetzen konnten, was das für uns die nächsten Tage bedeuten würde, mussten zunächst die Seeklarvorbereitungen getroffen werden. Seeklarvorbereitung bedeutete, dass unter anderem Material, welches nicht auf die Reise mitgenommen werden soll, von Bord geschafft wird und dass die Stromversorgung von Landstrom auf das Bordstromnetz umgestellt wird.
Bevor wir nun auslaufen konnten, musste die Sicherheit an Bord und das Verhalten bei möglichen Notfällen auf See überprüft werden. Dazu gab es die Übung „Feuer im Schiff“, wobei sich die gesamte Besatzung an Oberdeck mit ihren Rettungswesten versammelte und sich der Angriffstrupp gegen das inszenierte Feuer bei lautem Alarm in Bewegung setzte.
Als wir nun aufenterten konnten und die Segel entpackten, war die Vorfreude groß, dass wir den vertrauten Liegeplatz bald hinter uns lassen würden und sich das Schiff in Bewegung setzen würde. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren und die Besatzung durch Braten, Rotkohl und Kartoffeln mehr als nur zufrieden gestellt wurde, ging es endlich los. Wir liefen aus.
Das Schiff setzte sich zunächst nur durch Motorkraft voran und die dünne Eisschicht, welche sich die letzten Tage um die Alex gebildet hatte, wurde durchbrochen. Nachdem wir die Kieler Förde verlassen hatten, war es die Aufgabe meiner Wache, der 0-4er Wache, die Segel zu setzen und den Kurs in Richtung Skagen aufzunehmen.
Für mich endete nach dem Abendessen hier der Tag. Ich bin sehr überzeugt davon, dass sich die gesamte Besatzung auf die kommende Zeit sehr freut, weil auch die nächste Wache es kaum abwarten konnte, uns endlich ablösen zu können.
Hendrik Hesse, OGefr/ OA, Hörsaal 25