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103.21 – 08.02.2021 – Stürmig

Törn:                                 103.21

Datum:                             08.02.2021

Mittagsposition:           55° 50,5‘ N012° 41,8‘ E

Das Wetter:                    Stürmig

Mein Tag fing mal wieder am Vortag an, als ich mit meinen Kameraden um 23:30 Uhr für die Wache von 0:00 Uhr bis 4:00 Uhr geweckt wurde. Dass diese Wache etwas anders wird haben wir bereits gemerkt, als wir an das Oberdeck kamen und überall Strecktaue als Handläufe gespannt waren, denn wie sich herausstellte sind Krängung und Glätte keine gute Kombination.

Unser Kurs verlief die ganze Wache nach Süden Richtung Heimat und wie es schien wollte auch der Wind uns nach Hause bringen, denn wir hatten zwischenzeitlich eine Fahrt über Grund von bis zu 7 Knoten – schneller als erwartet und so schnell wie noch nie auf diesem Törn. Nach kurzer Zeit jedoch haben wir die Fahrt verringert, indem wir das Großstengestagsegel, den Außenklüver und das Großsegel geborgen haben um dadurch die Lage des Schiffes im Wind etwas zu stabilisieren. Kurz nach unserer Ablösung um 4:00 Uhr gab es wie jeden Morgen ein leckeres Rührei für unsere Wache, bevor sich wieder alle schlafen gelegt haben.

Als wir dann um 10:30 Uhr wieder geweckt wurden, befanden wir uns auf Höhe von Helsingborg zwischen Dänemark und Schweden. Nach einer kurzen Musterung um 11:00 Uhr, bei welcher der Fortschritt an unseren Seesäcken kontrolliert wurde, gab es zum Mittagessen Gulasch mit Nudeln. Im Anschluss ging es wieder zur Wache, während wir weiter südwarts fuhren. Dort haben wir zuerst den Vor- und Großtopp aufgebrasst, sodass diese besser zum Wind stehen. Circa eine Stunde nach Beginn unserer Wache haben wir dann Kopenhagen an unserer Steuerbordseite passiert. Zu dieser Zeit wurden noch einmal unsere Kenntnisse über die Nägel an Deck durch eine 10/10 Abfrage überprüft. Der Rest der Wache verlief ziemlich ruhig, sodass wir das schöne Kopenhagen von See aus angucken konnten. Gegen Ende unserer Wache haben wir dann erneut (wie schon in der Nacht) das Großstengestagsegel geborgen. Nach der Wache gab es leckeren Apfel-Streusel-Kuchen und im Anschluss wurde uns gezeigt, wie wir den Tampen für unseren Seesack spleißen.

Nach dem Abendessen wollte ich noch kurz am Oberdeck frische Luft schnappen und hatte eigentlich vor nach einer schnellen Dusche zeitnah ins Bett zu gehen. Gerade als ich am Oberdeck ankam, wurde dieser Plan jedoch zunichte gemacht, als plötzlich das Großobermarssegel gerissen ist. Sofort wurde ein „Allhands“ ausgelöst um weiteren Schaden soweit wie möglich zu begrenzen. Aus diesem Grund wurde schnell die Vorobermars-Rah herunter gelassen, damit das daran befestigte Segel nicht auch noch reißt und im Anschluss das Vorstengestagsegel und den Außenklüver eingeholt. Dann wurden acht erfahrene Mitglieder der Stammbesatzung ausgewählt, um aufzuentern und die Segel beizuzeisern. Für den Rest der Besatzung war damit das Manöver auch schon wieder vorbei, aber so schnell vergessen werden wir das nicht. Und somit endete der Tag doch noch ereignisreicher, als viele von uns es sich vorstellen konnten.

 

Liebe Grüße von Bord der Alexander von Humbold II

Obergefreiter Rode, HS 32