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01.09.2021 – Sicherheitslehrgang in Rostock

Datum:   01.09.2021

Mittagspositionen:   wenn wir das so genau wüssten …

 

Sicherheitslehrgang in Rostock

Und es begab sich zu der Zeit, als sich 10 entspannte Alex-2 Stammcrewmitglieder zum Sicherheitslehrgang an der Ostsee angemeldet hatten und die mageren Sommertage in Vorfreude auf spätsommerliche Erholung an der Ostsee herbeisehnten. Diese tiefenentspannte Haltung konnte noch nicht einmal von einer Mail aus dem Büro gestört werden, welche auf 3 Seiten, mit 462 Wörtern und 3.618 Buchstaben das Programm enthielt. Inhalte wie Begrüßung, Mittagessen, Personengruppen, soziale Kompetenzen, Fahrtraining, Wiederholung, Wohnschiff lösten keine Veränderung der inneren Haltung aus. Nun gut – offensichtlich hatte die Gruppe andere Wörter wie Überlebenstechnik, Seenotübung im freien Wasser, Fremdrettung, Impulslöschkanone, Evakuierungsübung oder Atemschutzgerätetechnik einfach überlesen.

Zwei Tage vor der Erholungsreise an die Ostsee begannen dann aber doch die ersten Regungen in der Gruppe. Die Bahn hat die Gruppe aus der Bahn geworfen. Die größte Sorge: wie ist eine entspannte An- und Abreise sicherzustellen, wenn die Bahn bestreikt wird? Und so begannen erste Abstimmungen über Wegstrecken, Fortbewegungsmittel und Platzangebote, um die An- und Abreise der 10 Erholungssüchtigen aus bzw. in die 10 unterschiedlichen Bundesländer (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen) zu organisieren. Aber was wäre unsere Reisegruppe, wenn das nicht lösbar wäre.

Unter diesem grünen Alex-Stern trudelten dann auch alle Teilnehmer am Abend in Rostock auf dem Wohnschiff beim AFZ ein. Eine kleine Gruppe nutzte die letzte Chance mit der S-Bahn nach Warnemünde zu fahren und im Sonnenuntergang in der Ostsee zu baden und lecker Essen zu gehen. Wieder zurück an Bord unseres Wohnschiffes fand der Abend einen gemütlichen Ausklang. Davon könnten wir jetzt zwar noch mehr erzählen – werden wir aber nicht. Wir entspannen lieber weiterhin gemeinsam bei einem netten Abend und freuen uns darauf, morgen gemeinsam Frühstücken zu können – immerhin hat das Frühstück in den Online-Bewertungsportalen bislang sehr gut abgeschnitten.

 

 

Datum:   02.09.2021

 

Alle in einem Boot

Der Tag startete beim Frühstück mit der Gruppenzusammenführung aller Alexianer – eindeutig zu erkennen an ihren grünen T-Shirts und der hervorstechenden guten Laune im Frühstücksraum. Nach ausgiebiger Stärkung ging es vom Wohnschiff direkt rüber ins AFZ. Der Vormittag beinhaltete die theoretische Ausbildung zur erster Hilfe und Bergung überbordgegangener Personen. Und so wurde an diesem Tag mal nicht die leichteste Leichtmatrosin, sondern ein gestandener Matrose in der Schleifkorbtrage „vakuumiert“ und durch die Gänge und Treppen des AFZ getragen.

Nach dem Mittagessen ging es in der Praxis zur Sache: Jeder von uns durfte mit dem Rettungsboot fahren und unsere Übungspuppe Ingo wurde erfolgreich gerettet. Nachdem es Ingo immer wieder zum Wasser hinzog, musste das Prozedere einige Male wiederholt werden. Parallel versuchten wir nach Leibeskräften Ingo‘s Kollegin Anne zu retten. Trotz zweistündiger Herz-Lungen-Wiederbelebung und sprechendem Defibrillator mussten wir unsere Bemühungen spätestens zum Feierabend aufgeben.

Nach Ausbildungsende wurden wir von zwei einheimischen Alexianern abgeholt. Wir wurden durch Warnemünde geführt und machten dann in der Fischerklause fest. Nach leckerem Ostsee-Fisch, war dort schnell der erste Warnemünder Alex-Sicherheitsstammtisch geboren. Am Fischergeist konnten wir schon unsere Feuerlöschfähigkeiten unter Beweis stellen. Während es den einen Teil direkt zurück zog wollte ein anderer Teil der Gruppe noch unter Sternenhimmel in der Ostsee baden und zog nochmal zum Warnemünder Strand. Sehr ausgiebig wurde das Bad durch die Temperaturen aber nicht, so dass wir uns wieder alle in der Messe unseres Wohnschiffs Severa zu einer letzten Runde trafen bevor wir uns in die Kojen aufmachten, um fit zu sein für die Schwimmstunden am Freitag.

 

Datum:   03.09.2021

 

Ballern, baden und Becks

Nach einem zweiten herrlichen Frühstück auf der „Severa“ ging unser zweiter Ausbildungstag im AFZ los. Auf dem Programm stand heute das Thema Seenotrettung und Rettungsmittel. Wir wurden ausgiebig über die verschiedenen Möglichkeiten zur Seenotrettung ausgebildet, bevor es an den eigentlich Spaß für heute ging: ballern und baden! Zuerst durften wir uns alle wie Bengalo-affine Fussballfans aufführen, nachdem uns Handfeuerraketen und Leuchtraketen in die Hand gedrückt wurden. Trotz ausführlicher Einweisung verpasste die Leuchtrakete nur ganz knapp den Kran im Rostocker Fischereihafen und hinterließ einen leuchtenden weißen Schweif, bevor sie in der Fahrrinne absoff. Die Handfeuerraketen flogen zwar nicht ganz so weit, aber erfreuten das Auge dafür wesentlich länger.

Dann folgte das bisherige Highlight des Aufenthaltes: das Teletubby-Badevergnügen im Hafenbecken. Die Austeilung der knallorangenen Überlebensanzüge sorgte schon für allgemeine Heiterkeit, als wir uns nach und nach alle in Tinky-Winky und Co verwandelten. Wir hopsten/stolperten/staksten zur Kaimauer und durften als erstes unsere Tetris-Kenntnisse unter Beweis stellen, indem wir uns mit 15 Personen in eine 12-Personen Rettungsinsel stapelten. Es war zwar ein lustiges Unterfangen, hat aber allen verdeutlicht, dass es im Ernstfall keine angenehme Situation ist und diese bestenfalls vermieden werden sollte.

Als nächstes durften wir die Wasserdichtigkeit der Anzüge testen und ließen uns von der Insel ins Wasser plumpsen. Es war erstaunlich warm und erstmal trocken. Die größte Schwierigkeit bestand darin, sich eigenständig fortzubewegen und nicht wie ein Stück herrenloses oder damenloses oder wie eigentlich? Treibgut herumzutreiben. Also versuchten wir in der Gruppe es auf die andere Seite des Hafenbeckens zu schaffen, was die Ausbilder uns mit ihrem Beiboot erschwerten, indem sie mit dem Boot Wellen erzeugten, die immer mal wieder übers Gesicht schwappten. Auf der anderen Seite angelangt haben wir einen „Rettungsteppich“ gebildet, um kraftsparend weiter durchs Hafenbecken zu treiben. Darauf hätte sich auch die Jüngste in der Runde ausruhen können – aber nein – sie robbte einfach über uns hinweg, bis sie wieder im Wasser war. Schließlich turnten wieder noch etwas an der Rettungsinsel herum, versuchten sie gegen die Kraft der Ausbilder wieder aufzurichten, erklommen die Pier an der Leiter, um gemeinsam den Sprung von der Bordwand ins Wasser zu simulieren. Plitsch, platsch, Badespaß!

Den Abend ließen wir diesmal auf dem Sonnendeck der Severa mit selbstgemachtem Sangria und einer Alex-Playlist gemütlich ausklingen. Unser Smut hatte Sorge, dass wir bei unserem Pizza-Planungen zu lange warten und bis dahin hungern müssten und hatte vorgesorgt: während sich die Gruppe an Deck sammelte, wurden wir fortlaufend mit liebevoll zusammengestellten Käse- und Wursthäppchen versorgt. Auch der Getränkevorrat war ausreichend, so dass wir die zwei Gratis-Weinflaschen zur Pizzalieferung gar nicht mehr gebraucht hätten.

 

Datum:   04.09.2021

 

Feuer, Rauch und eine Kanone

Nach einem weiteren ausgiebigen Frühstück wurde es direkt etwas hektisch. Wohin mit all unserem Kram, wenn wir unsere Zimmer räumen müssen? Und was ist denn da noch alles im Kühlschrank? Gelöst – Gepäck in die Autos oder den Seminarraum, Essen auch einfach mitnehmen. Sonst wäre unsere Versorgungskette ja abgebrochen und René, unser Ausbilder, wäre während der Theorieeinheit Brandbekämpfung gar nicht in den Genuss der Köstlichkeiten unsers Smuts gekommen. Gut gestärkt konnten wir nun im Rauchkäfig unsere ersten Erfahrungen sammeln.

Nach der Mittagspause ging es zur weiter zum offenen Feuer. Und dann musste es schnell gehen: ein Küchenbrand. Schnapp Dir die Löschdecke und ran ans Feuer! Das war hartnäckig und wollte von jedem einmal gelöscht werden. Da es so widerwillig war haben wir anschließend stärkere Geschütze aufgefahren und so nahmen wir jeder den CO2-Löscher zu Hand. Nach dem 10. Versuch ergab sich das Feuer – dachten wir so. Denn als wir alle mit Feuerwehrkleidung und Atemschutzgerät zurück kamen, hatte sich zwar nicht die Küche, aber dafür so ungefähr alles andere entflammt und wollte uns auf die Probe stellen. Jetzt ging es heiß her! Da blieb uns nur eines übrig: Wasser marsch! Da wir ja alle nicht wasserscheu sind haben wir auch dieses Mal den Sieg davongetragen! Dabei haben wir die Impulslöschkanone noch gar nicht gegen das Feuer eingesetzt – aber natürlich ausprobiert. Unser größter Erfolg: Weitfliegende Handschuhe, die niemand gefangen bekommt und Autos die abdrehen, nachdem sie uns gesehen haben.

Zurück im Seminarraum haben wir unsere Zertifikate erhalten und dann war auch schon alles vorbei. Aus den Klamotten pellen, aufräumen und noch schnell unter die Dusche. Die letzten Vorräte und 10 Personen auf 4 Autos verteilen und dann „Tschüß Rostock“. Wir wären in dieser Kombination direkt zum nächsten Törn aufgebrochen!

 

Mit tiefenentspannten Grüßen – die Crew der Erholungsreise 25221 aus Rostock.