Datum: 06.09.2025
Mittagsposition: 56°19,8’N 012°20,9’E (im Kattegatt vor Einfahrt in den Öresund)
Das Wetter: Heiter bis wolkig, 17 °C, Wind WNW 3-5
Liebe Alex-Fans,
unsere letzte Nachtwache auf See bot uns wieder das allerfeinste Genießerprogramm: Mond, Ster-nenhimmel, Sternschnuppen, Morgenrot, Sonnenaufgang. Dazu rot blinkende Windparks und Funkelfeuer (Leuchtfeuer, die sehr schnell blinkten). Natürlich gehört zum Genießen auch das Sail Training: Die 4-8-Wache fuhr um 6:30 Uhr ihre morgendliche Halse. Hier zeigte sich, dass unsere Trainees inzwischen schon gut wissen, in welcher Reihenfolge welche Vorbereitungen durchgeführt werden und an welchen Tampen wann gezogen und gefiert werden muss. Wer Lust hatte, konnte dann ins Rigg.
Nach dem Frühstück fuhren wir dann unsere erste Wende, die auf einem Rahsegler nur unter optimalen Bedingungen gelingt. Das Schiff geht dabei im Gegensatz zur Halse mit dem Bug durch den Wind, d. h. zu diesem Zeitpunkt stehen alle Rahsegel back (bekommen den Wind von vorne). Dafür muss der Wind stark genug sein, um Schwung für die Drehung zu haben, darf aber nicht zu stark sein, da sonst der Druck auf das Rigg von vorne zu groß wird. Windstärke 3-5 sind optimal, und genau die hatten wir. Dazu schien die Sonne. Die 4-8-Wache fuhr die Wende zusammen mit der 8-12-Wache und dem Stamm der 0-4-Wache, alle waren hoch motiviert. Auch Maschinist Jens und einige Back-schafter halfen mit. Schnell waren die Aufgaben verteilt, die Brassen klar zum Laufen gelegt und die sonstigen Vorbereitungen abgeschlossen. Vor- und Großtopp wurden vorbildlich rund gebrasst (von hart Steuerbord auf hart Backbord), das ganze Manöver klappte wie am Schnürchen und dauerte keine 10 Minuten. Für eine Crew, deren meiste Mitglieder noch nie eine Wende gefahren hatten, ein sehr guter Wert. Kapitänin Bärbel und die Steuerleute waren sehr zufrieden, und alle, die mitgearbeitet hatten, freuten sich über das gelungene Manöver.
Gegen Mittag begannen die Vorbereitungen zum Ankern: Die Segel wurden weggenommen, und wir fuhren unter Maschine in den Öresund. Bei herrlichem Wetter gab es viel zu sehen: Auf der einen Seite lag Dänemark mit Helsingör, Schloss Kronenborg und später Kopenhagen, auf der anderen Seite die schwedische Küste. Die Segel wurden hafenfein gepackt, und um 17:45 Uhr fiel der Anker auf der Reede von Malmö.
Um 19 Uhr begrüßte Bärbel alle Crewmitglieder auf dem Hauptdeck und fasste unsere Reise zusammen: Unsere Strecke von 652 Seemeilen haben wir zu zwei Dritteln unter Segeln zurückgelegt, ein guter Wert. Anschließend gab es ein „Besanschot an“ (einen kleinen Umtrunk zur Feier des gelunge-nen Törns), und dann gingen alle zum Captain’s Dinner in die festlich geschmückte Messe. Unsere Smuts Oskar und Tatjana verwöhnten uns mit einem exquisiten Vier-Gänge-Menü, dazu gab es zahlreiche lustige Darbietungen der einzelnen Wachen, die Geschenke für ihre Toppsmatrosen gebastelt hatten. Mit unzähligen 7-3-1 wurden alle ausgiebig gewürdigt, die in ihren unterschiedlichen Funktionen zu unserer wunderschönen Reise beigetragen hatten. Am meisten Applaus bekamen natürlich die Köche, sie hatten es wirklich verdient. Tom und Patrick spielten Lieder auf der Gitarre und auf dem Akkordeon. Anschließend wurde bis tief in die Nacht an Deck weiter gefeiert.
So ging unser letzter Seetag in bester Laune zu Ende. Morgen putzen alle zusammen das Schiff von oben bis unten, mittags wollen wir in Malmö einlaufen.
Herzliche Grüße von Bord
Bordberichterstatterin Sabine, Kapitänin Bärbel und die ganze Crew