Datum: 9.8.25
Mittagsposition: 59°29,3`N 007°1,6 ´E
Das Wetter: W/SW 4-5
Die letzten Tage haben wir viel Sail Training gemacht und sind 8 Halsen gefahren. Als wir später auf der elektronischen Seekarte unsere Route betrachteten, sahen wir, dass Käpt´n Sulz uns so navigiert hatte, dass wir ein Herz gefahren hatten. Das ist wahre Liebe zum Segeln und zur Alex.
Heute wollten wir eine Wende wagen. Dies ist im Gegensatz zur Halse das anspruchsvollere Manöver auf einem Rahsegler. Die Wende kann nur bei Windstärke 3-5 gefahren werden, außerdem darf nicht zu viel Welle sein. Alles muss schnell und reibungslos klappen. Da beide Toppen und auch der Besan bedient werden müssen, ist dies ein All-Hands-Manöver. Häufig gelingt dieses Manöver nicht und das Schiff bleibt im Wind stehen. Würde es uns gelingen, die Wende zu fahren?
Zuerst sah es schlecht aus, denn der Wind hatte nachgelassen. Zu wenig Wind für eine Wende. Viele enttäuschte Gesichter, doch mittags kam Hoffnung auf. Der Wind nahm langsam, aber stetig zu und die Wachen gaben alles, um die richtige Geschwindigkeit zu erreichen. Es wurde weitere Segel gesetzt und viel getrimmt.
Um 18 Uhr war es soweit. Alle Wachen hatten sich an ihren Stationen versammelt. Die 0-4 am Besan, die 4-8 am Großtopp und die 8-12 am Vortopp.
Steuermann Daniel gab das Kommando: Klar zur Wende!
Konzertiert warteten alle in gespanntem Schweigen auf die nächsten Kommandos: Besan schifften! Gei auf die Fock! Gei auf das Groß! Brass rund den Großtopp! Vorsegel los! Brass rund den Vortopp! Vorsegel über!
Aus vielen Kehlen erklang der vertraute Ruf: Hol weg! Jetzt zahlte sich das viele Sail Training der letzten Tage aus. Das Manöver verlief reibungslos und ohne Zwischenfälle. Sehr schnell drehte die Alex ohne Rückwärtsfahrt auf den anderen Bug. Die Wende war gelungen! Wolfgang rief alle zu sich und bedankte sich. Die Mannschaft jubelte und es gab ein 7-3-1.
Spätestens jetzt ist zu sehen, dass aus einem bunt zusammengewürfelten Haufen Landratten eine gut funktionierende Segelcrew geworden ist.