Tagesbericht 2025-05-16 Freitag
– Fünfter Tag auf dem Schiff, Seetag
Der Tag wurde mit Spannung erwartet und sie steigt auch noch weiter an, denn heute soll geübt werden, was nie passieren soll: Person über Bord! Das Manöver dazu hatte unser Kapitän schon gestern mit der Stammbesatzung vorbesprochen.
Am Mittag ist es dann soweit. Nachdem ein Dummy im roten Überlebensanzug dabei beobachtet wurde, wie er schon den ganzen Vormittag wenig ansprechbar und mit hängenden Schultern auf Deck und nahe der Reling verbracht hat, stürzt dieser dann auch kurze Zeit später ins kalte Meer. Der Ruf „Mann über Bord!“ erschallt fast augenblicklich und setzt die gut geölte Maschinerie des Schiffes in Gang, um das Leben des armen Schiffbrüchigen zu retten. Der Steuermann markiert die Position, die Segel werden eingeholt, der Ausguck besetzt, die Bootsbesatzung bereitet ihre „Weser“ (eines der Beiboote) vor, die Bordärztin macht sich auf das Schlimmste gefasst und das Schiff kommt zum Halt. Während der Ausguck in der Besansaling meldet, dass er die verunfallte Person im Blick hat und ihre Position durchgibt, wird die das Rettungsboot schon mit drei Stammcrewmitgliedern zu Wasser gelassen. Geringe Strömung hilft, das Opfer nicht aus den Augen zu verlieren, denn trotz warnrotem Anzug hebt er sich kaum vor dem Wasser ab. Nach Richtungsweisung durch den Ausguck findet das Boot dennoch die Person. Den inzwischen doch sehr nassen Dummy ins Boot zu hieven ist eine kleine Herausforderung, trotz des neu angeschafften Spineboards, das unterstützt. Doch es gelingt, sicher und souverän. Den Schiffbrüchigen sicher im Boot dreht die „Weser“ bei, um wieder an Bord genommen werden zu können. Die verunglückte Person wird augenblicklich in die sicheren Hände des medizinischen Personals übergeben. Die Übung findet ihren erfolgreichen Abschluss mit der Meldung der Schiffsärztin, dass die verunglückte Person auf dem Weg der Besserung ist und den Unfall gut überstanden hat. Unsere immer freundlich lächelnde Bordärztin Beate kommentiert die Lage des Dummys, nachdem er in eine Ecke geknickt, mehrfach gefaltet und verstaut wurde, um Platz zu schaffen, mit den Worten „Der macht jetzt Yoga“.