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Törn 33425 _ Hamburg nach Dublin _ Tag 10

Tagesbericht 2025-05-21 Mittwoch

– Zehnter Tag auf dem Schiff, Seetag

Die 8-12 Wache hat gut vorgelegt und viele Segel gesetzt, die Alex fährt seit dem Morgen wieder ohne Motor auf einem Westkurs. Der Ruf „gude Wacht“ beim Wachwechsel schallt von ihnen verdient und stolz übers Deck. Die 0-4 Wache kann die gute Arbeit fortsetzen, setzt noch zusätzlich das Großroyal, den Unterbesan und den Jager, bevor es zu einer kleinen Komplikationen kommt. Die Fahrt am Wind führt am Klüverbaum zum Schlagen des Außenklüvers. Thomas, unser allzeit hochkompetente Bootsmannshälfte in Spe, erklärt uns das Phänomen: die Segel nehmen sich gegenseitig zu viel Wind, es kommt zum Windabriss am Außenklüver, er schlägt deshalb aus wie die peitschende Weide. Als unser Kapitän Ben ihn fragt, wie man das Problem lösen könnte, weiß er: Außenklüver einholen, Jager mehr vom Wind lassen. Ben stimmt zu und veranlasst die Ausführung. Damit endet die 0-4 Wache mit einem wieder eingeholten Segel und der Info vom Steuermann Till, dass wir trotzdem 9 Knoten gefahren sind. Für eine anstehende Leichtmatrosenprüfung holt unser Kapitän noch 2 Wachmitglieder aus dem laufenden Betrieb und geht mit ihnen noch einige Details durch.

Heute soll es noch am südwestlichsten Punkt Englands und Bishops Rock vorbeigehen, bevor wieder ein etwas nördlicherer Kurs gesetzt werden kann.

Am Abend lüftet die 8-12 Wache noch das Geheimnis ihrer scheinbar nie enden wollende Kraft. Um 20:15 Uhr lädt sie dieses Mal nicht nur die MItglieder ihrer eigenen Wache, sondern alle Interessierten dazu ein, an einem kleinen Training teilzunehmen. Als „Mobility und Techno“ auf der Messetafel angekündigt, zeigt sich das volle Ausmaß des sportlichen Wahnsinns auf dem Hauptdeck. Angeleitet von Louisa, unserem an Land schwertschwingenden, lautstarken Kraftpaket einer Matrosin und unterstützt durch die zarten Klänge eines Dubstepremixes der Fluch-der-Karibik-Melodie und anderen nicht minder motivierenden Musikstücken sporteln große Teile der Crew auf dem Hauptdeck. Es wird geplankt, gedehnt, die Arme gehen auf und nieder, die Hüften kreisen. Ein wilder Reigen, der an mittelalterliche Tanzwut erinnert. Doch schon nach einer knappen Viertelstunde ist das Spektakel vorbei. Wir wissen nun, woher die 8-12 die Herkuleskraft nimmt.