Tagesbericht 2025-05-12 Montag
– Erster Tag auf dem Schiff, Hafentag
– Einschiffung. Wir kommen an Bord und werden Teil der Crew, beim einchecken werden wir sympathisch nach wichtigen Papieren gefragt und dann in unser zeitweiliges neues Zuhause eingewiesen. Man zeigt uns das Schiff, seine Decks und sein Inneres. Uns werden Kammern und darin Kojen zugewiesen und erklärt, dass es wichtig ist, dass genau diese von uns genutzt werden. Das hat natürlich organisatorische Gründe, aber es fühlt sich auch gut an, wir haben unsere festen Plätze an Bord.
– Tag im Hafen, erste Übungen zum Aufentern. Sicherheit geht vor und wir lernen die Bedeutung des Satzes „Eine Hand für mich, eine Hand fürs Schiff“ kennen. In unseren Gurtgeschirren erklimmen wir die Wanten, steigen auf die Saling, entern die Rahen. Dabei sichern wir uns immer so mit zwei Karabinern, dass wir nicht abstürzen können. Trotz dieser Sicherheitsmaßnahme nehmen wir uns die Zeit es richtig zu machen: Dreipunktsystem. Von unseren zwei Füßen und zwei Händen bewegt sich immer nur eine und sucht nach neuem Halt irgendwo im Seilwerk. Langsam zeigt sich, wer noch nicht schwindelfrei ist und wer sich schon Lorbeeren an sonstigen Hängen, Klippen, Wänden und Boulderhallen verdient hat. Der Grundsatz „ins Rigg geht nur wer auch möchte“ weckt unsere Lernbereitschaft. Weder tollkühne Abenteuerlust noch finanzielle Zwang bringen unsere Stammbesatzung dazu, aufzuentern. Wir sind bei denen in sicheren Händen.
– Erste Infos zum Leben an Bord, Wacheinteilung und erste nächtliche Hafenwache
– Abendessen zum ersten Mal mit der gesamten Besatzung, es gibt ein sehr gutes Curry, für wenige Auserwählte sogar vegetarisch (Vorraussetzung: man muss der Küche Bescheid geben). Ben, unser Kapitän stellt sich vor und erklärt den geplanten Ablauf der Reise: wir wollen von Hamburg aus die Elbe unter Motor entlang und sobald wir die Mündung verlassen haben, Segel setzen um Richtung Helgoland zu kommen und dort zu ankern. Anschließend fahren wir durch den Ärmelkanal und steuern Dublin an. Helgoland wurde es letztlich nicht, aufgrund von ungünstigen Winden – das sollte sich aber noch als glückliche Fügung herausstellen, #SaintMalo.
– Trotz kleinerer Besatzungsstärke von 42 Personen werden tags darauf die Masten mit grünen Segeln geschmückt. Der Vorteil von einem nicht ganz so vollem Schiff ist für uns, dass viele der 4er Kammern nur mit zwei Menschen belegt sind.
– In ersten Gesprächen in den Wachen wird klar: wer ist altgediente Haudeg/-in und wer zum ersten Mal dabei, wer fuhr schon auf anderen Schiffen und den sieben Weltmeeren und wer weiß noch nicht was ein Segel ist.