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TÖRN 162.20 – Position 27.07.2020

Tagesbericht 27.07.2020

Mittagsposition:           Leuchtturm Skagen rw 245° 4.9sm  (Skagerrak)  Wind SE 4-5
Das Wetter:                   Sonniger Start, aber auch mit Wolken, auch mit Regen

Anker- und andere Manöver

Auf dem Weg Richtung Skagen zeigt uns die Wetterprognose, dass der Wind für die Nacht auf Montag auf SW 5 drehen soll, was für unsere Weiterfahrt ins Skagerrak wenig förderlich wäre, und erst am Morgen auf günstigeren Südwind drehen soll. So beschliesst unsere Schiffsführung, den Segeltag etwas früher zu beenden und um 17:45 fällt unser Anker auf der Reede vor Skagen. Die unerwartete Ruhe bringt denn auch reichlich Gelegenheit für Gespräche mit anderen Wachen, was dem Zusammenhalt der Crew richtig gut tut.

Auf der seglerischen Seite werden wir der Bezeichnung „Trainingsschiff“ einmal mehr gerecht, und die Crew zeigt sich im Umgang mit Segeln und Tampen so willig und geschickt, dass unser Kapitän unser Ankermanöver rein unter Segeln souverän fahren kann – mit viel Einsatz an Brassen, Fallen, Geitauen, Gordingen, Schoten, Halsen, Niederholern – Namen, die eigentlich nur gestandene Seemänner aussprechen können, die aber schnell nicht nur zum Wort-, sondern auch zum Wissensschatz unserer Trainees gehören. Zu Dank und Anerkennung zeigt selbst der Wettergott mit einem wunderschönen Regenbogen, der nicht nur direkt hinter unserem Schiff zu enden scheint, sondern auch eine entschieden grüne Note in sich trägt, wie stolz auch er auf uns ist.

Na, und wer unter Segeln ankern kann, der wird auch unter Segeln wieder Anker auf gehen können, oder? Klar doch, mit gekonnten Kommandos zur genau rechten Zeit, und ihrer raschen Umsetzung an den oben schon erwähnten Tampen (und mehr) muss unsere Maschinenkraft nicht mehr tun, als den Anker aus dem Grund an Bord zu hieven, während backgestellte Vorsegel und Vormarsen das Schiff elegant drehen, bis die ebenso rasch gesetzten Großmarsen ziehen, und bald segelt die Alex wieder unter Vollzeug weiter nach Norden.

Am Nachmittag werden dann alle didaktischen Mittel zur Fortbildung eingesetzt: kaum hat eine unserer Toppsis ihrer Wache erklärt, warum die Möglichkeit, unsere oberen Rahen zu fieren, das Schiff bei plötzlichen Böen durch schnelles Reduzieren der Segelfläche viel sicherer machen soll, als auch schon ebendies passiert: eine in Richtung und Stärke unerwartet heftige Böe lässt uns mit vielen lang geübten Händen zusätzlich zum Abfallen die Royals an Vor- und Großtopp in Windeseile (!) bergen. Und da die Böe durch gezielte Wasserkühlung auch dafür sorgen wollte, dass niemand zu sehr schwitzen muss, sind wir nachher nass, aber auch stolz auf ein weiteres erfolgreiches Manöver.

Von Wind und Wetter gegerbte Grüße von Bord