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TÖRN 154.19 – Position 25.12.2019

Mittagsposition: 28° 39,8N 016° 12,2W
Das Wetter: Geil
Titel/Überschrift: Geschenke verteilt, Crew zufrieden

Eins gleich vorab: die Bescherung am Heiligabend haben wir uns redlich verdient. Ob es ein Härtetest für die
Landratten war oder die reine Freude der Toppsis und Steuermänner direkt in der ersten Nacht zwei Halsen
zu fahren – das war schon eine echte Ansage. Kommentar des Steuermanns dazu: wir sind zu schnell und müssen die Richtung ändern. Klang ein wenig so, als ob bereits drohte, Teneriffa in zwei Teilinseln zu zerschneiden, sollte unser getakelter Renner seinen Kurs beibehalten.

Als am 23. Dezember der Hafen von Santa Cruz de Tenerife bereits in Sichtweite ist, kommt der Befehl,
Vollkreise zu fahren. „Zur Korrektur der Deviationstabellen“ heißt es aus dem Kartenhaus. In Wahrheit sind wir
erneut schlicht zu schnell gewesen für den Zeitplan unserer Reise und müssen warten, dass uns Einfahrt
gewährt wird. Bereits in einiger Distanz zur Pier lässt sich die Alex-Silhouette erspähen, die hier während einer
vorangegangenen Liegezeit mit grüner Farbe an die Mauer gepinselt wurde. Welcome back!
Die Liegezeit nutzen viele Crewmitglieder für einen Landgang, um den Tapas-Bars der Stadt einen Besuch
abzustatten. Manch einer kommt sogar in den Genuss einer Orchesterprobe, die auf einer Bühne direkt in
Sichtweite zum Schiff stattfindet. Segeln und Kultur – stand zwar nicht im Prospekt, wurde aber gern
genommen.

Am 24.12. heißt es wieder raus auf See und jene Position ansteuern, die der Kapitän als Treffpunkt mit dem
Christkind vereinbart hat. Auf dem Weg dahin ist immerhin genügend Zeit, um mit artistischer Abseiltechnik die
Flaggenleine wieder an der oberen Besangaffel einzufädeln, die sich von dort unerklärlicherweise
verabschiedet hatte.
Um 18.30 Uhr lauscht die ganze Crew im edlen Zwirn zum „Besanschot an“ der Kapitänsrede, beklatscht den
Schluck Sherry für die See und lässt die Flaschen kreisen, wohl wissend, dass Thore, Chef de Cuisine, und sein
Team sich derbe ins Zeug gelegt haben, um den Abend in kulinarischer Hinsicht so richtig heilig zu machen. Im
Anschluss ans Viergangmenü trällert die 8-12 etwas von der Freiheit, die unter Segeln wohl grenzenlos sein
muss, die 0-4 sketcht sich durch einen Zeitungsartikel über ein im Stall geborenes Kind und die 4-8 zeigt, wie
man Knick-Joghurtbecher in Gesangstalente verwandelt, bevor jeder einmal ins Säckchen greifen und sich ein
kleines Weihnachtsgeschenk ziehen darf.

Bei Gitarrenklängen am Tampenbaum, den die 0-4 am Nachmittag auf dem Poopdeck errichtet und festlich
geschmückt hat, klingt der Abend aus, und jeder geht mit dem angenehmen Gefühl ins Bett, dass am nächsten
Morgen eine Stunde später geweckt wird. In diesem Sinne, frohes Fest.
Nach einem fulminanten Captains-Weihnachts-Dinner mit außergewöhnlichem Sternenhimmel und dem Teide,
der über uns „mit seiner weißen Mütze“ wacht, dürfen wir am Morgen des 25.12. ausschlafen. Allgemeines
Wecken ist erst um 8 Uhr. Den ersten Weihnachtstag bewegen wir uns nördlich Teneriffas in östliche Richtung. Der Tag ist geprägt von „Maschine an“ –08:24 und 19 Uhr – sowie „Maschine aus“ –14 und 22:30 Uhr.

Bei mäßig bewegter See kann um 16 Uhr sogar eine weitere Halse mit zwei Wachen umgesetzt werden.