Blog

Törn 37425 _ Von Kiel durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Bremerhaven

Datum: 18.09.25 bis 26.09.25

Zwischen Dichtung und Entdeckung – mit Heinrich Heine und Alexander von Humboldt auf See

Die Teilnahme an der ersten Nachtwache habe ich mir freiwillig ausgesucht – ohne zu wissen, dass ich noch am selben Tag Backschaft haben wĂŒrde. Schnell wurde klar: Auf der Alex 2 gilt ein straffer Rhythmus, und jede Aufgabe fordert vollen Einsatz.

Schon in der ersten Nacht wurde ich um 1:43 Uhr geweckt. MĂŒde ging ich an Deck, doch die Begeisterung ließ die MĂŒdigkeit rasch verschwinden. Meine erste Wache verging wie im Flug – begleitet von interessanten GesprĂ€chen mit unserem Matrosen. Gegen 4 Uhr löste uns die nĂ€chste Wache ab, doch zum Ausschlafen kam ich nicht: Um 6 Uhr stand die Backschaft auf dem Plan.

Die Backschaft bedeutet Verantwortung fĂŒr alles rund ums Essen: Tische decken, Kaffee kochen, Brot schneiden, Geschirr abrĂ€umen. Zum GlĂŒck haben wir drei erfahrene Köche an Bord, die das Essen fĂŒr 74 Personen zubereiten – die Backschaft unterstĂŒtzt sie bei den Mahlzeiten. Am Anfang herrschte Chaos, doch schnell fand jede und jeder seinen Platz. Genau das macht das Leben an Bord aus: Disziplin, ZuverlĂ€ssigkeit und Teamarbeit. Ohne sie lĂ€uft nichts.

Der Alltag lÀsst sich knapp zusammenfassen: Man ist entweder auf Wache, in der Backschaft, im Seminar oder schlÀft. Langweile kommt da nicht auf!

Am zweiten Tag begann das wissenschaftliche Programm. Seminare aus Philosophie, Chemie und Wirtschaft zum Thema Klimawandel wechseln sich mit den Wachen ab.

NatĂŒrlich gehört auch Seekrankheit dazu: Am Sonntag erwischte es etwa die HĂ€lfte der Mitreisenden. Keine schöne Erfahrung, aber eine, die zusammenschweißt. Trotz aller Anstrengung ist die Stimmung an Bord großartig. Man hört schon unterwegs die Frage: „Wann machen wir die nĂ€chste Reise mit der Alex?“

Am Montag gab es eine große Mann-ĂŒber-Bord-Übung – mit allem Drum und Dran. Geschwindigkeit war das Gebot der Stunde: Man musste sofort reagieren und seine Position einnehmen.

Der Dienstag war dagegen sehr ruhig. Wir sind schon auf der RĂŒckreise, und die Anstrengung ist vielen anzumerken – aber trotzdem ĂŒberwiegt die Neugierde, denn auf der Alex 2 gibt es immer etwas zu entdecken, zu lernen und zu tun. Es folgte eine weitere Übung: Eine Person, die sich am KlĂŒver verletzt hatte, musste gerettet werden. Ein erfolgreiches Manöver.

Am Abend verwandelten die musikalisch talentierten Mitseglerinnen und Mitsegler die Messe in einen Konzertsaal. Mit ihren Instrumenten machten sie aus dem ruhigen Abend einen klassischen, traditionellen Seefahrtsabend – mit all den Liedern, die dazu gehören. Fantastisch!

Heute habe ich es endlich geschafft, den Sonnenaufgang zu erleben – und das nur, weil meine Wache ausgefallen ist. Ja, auch sowas gibt es. Da wir bald den Nord-Ostsee-Kanal passieren, vermute ich, dass es das mit dem Segeln gewesen ist. Das bedeutet, dass wir Trainees weniger zu tun haben, weil die Maschine lĂ€uft. Naja, das vermute ich zumindest – hier hĂ€ngt schließlich alles vom Wetter ab

FĂŒr morgen ist ein KapitĂ€nsdinner angesetzt. Wir haben fĂŒr unsere Topsi sogar ein kleines Lied vorbereitet. Ich bin gespannt und freue mich auf die letzten zwei Tage.

Diese Fahrt bleibt unvergesslich. Sie zeigt, was möglich ist, wenn man sich aufeinander verlĂ€sst und Herausforderungen gemeinsam meistert – und wie Lernen in einem besonderen Umfeld ganz neue Dimensionen annimmt.

Es grĂŒĂŸt von Bord Trainee Sara (Zura), der Umwelttörn der HHU unter der SchiffsfĂŒhrung von KapitĂ€n Mik