Datum: 07.07.2025
Mittagsposition: N56 7.4178 E10 58.5972, Kurs 007°, Geschwindigkeit 3.3 kn
Das Wetter: Morgens monsunartiger Regen – Abends sonnig-mild
(16°C, 1000 hPa, Überwiegend bewölkt, Wind 10 kn, ~3 Bft, NW)
Der Montag brachte die Crew der Alexander von Humboldt II mal wieder vom Regen in die Traufe. Nachdem es die Nacht durchregnet hatte, während Langeland backbord passiert wurde und sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken kämpften, die ersten Nasenspitzen und knittrige Finger der Decksbesatzung sich dem Licht entgegenstreckte, brachen sich plötzlich auf den Manöverstationen spontane Sonnenanbetungszeremonien bahn. Die Hände der durchnässten Crew streckten sich gen Himmel als wäre ein Wunder geschehen. Und so nahm das Wunder vom Großen Belt seinen Lauf.
Sogleich brachen die Pfeiler der Storebælt Brücke aus den dunklen Wolken und erschienen in ihrem weiß-leuchtendem Licht wie die Pforte zum Himmel. Endlich konnte die Crew wieder Hoffnung schöpfen und nahm direkten Kurs aufs verheißungsvolle Kattegat. Um Punkt 7 Uhr am 7.7. wurde die Pforte passiert – wenn das kein Zeichen war.
Wie ausgewechselt liefen gestärkt nach gutem Pfannkuchenfrühstück (selbst glutenfrei kein Problem für Kombüsen-Oskar) alle Drills und Manöver glatt. Steuern nach Kompass oder Tonnen, Rah- und Stagsegel setzen, selbst die Übung zum Notruderfahren stellte für die noch neue Crew plötzlich kein Problem mehr da. Der Rest des Tages verlief wie in Trance. Die Alex-Crew hatte gelernt: Durch den Monsun, hinter der Welt, liegt das Kattegat – und auch der Große Belt.
Bordberichterstatter Tilman von Berlepsch, OS, Tilman Hebekus, Kapitän