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37624 – 24.09.24 – Einblicke in den Abschlusstörn der Sommersaison 2024

Mittagsposition: N56° 53‘346, E005° 12‘652

Das Wetter: Bedeckt mit vereinzeltem Sonnenschein

Liebe Alex-Fans,
voller Vorfreude bin ich am 16.09.2024 nach Travemünde gereist, um endlich meinen zweiten Törn anzutreten. Nachdem ich gut angekommen bin, trennten mich nur noch wenige hundert Meter von der grünen Lady. Aber wohin genau muss ich? Einfach zwischen den Hausdächern die gelben Masten suchen, dann ist die Richtung klar.

Nach der Ankunft hieß es erstmal Kammern beziehen und sich auf Deck sammeln. Dort standen wir in der Sonne und nahmen die ersten Informationen und Anweisungen entgegen. Am Abend hieß es Landgang! Unsere frisch eingeteilte 4-8-Wache fand zum Glück eine noch geöffnete, gemütliche Cocktailbar, wo sie mit ihrem Toppsmatrosen den ersten Abend zum gegenseitigen „beschnuppern“ nutzen konnte und entspannt ausklingen ließ.

Am Tag danach war zunächst Proviant bunkern geplant, also „all hands on deck“. Wir stellten uns alle auf, um von Land über die Gangway bis ins Schiff eine große Menschenkette zu bilden, um so die Lebensmittel und das sonstige Material an Bord zu verstauen. Dazu gab es im Hafen viele Menschen, die nicht nur die Alex II, sondern auch unser emsiges Treiben interessiert beobachteten.
Mit erfolgreich gebunkerten frischen Lebensmitteln ging es dann am 18.09.
morgens endlich los. Nachdem der Hafen hinter uns lag (vorbei an der Passat sowie dem ältesten Leuchtturm Deutschlands) und der Lotse unser Schiff erfolgreich verlassen hatte, wollten wir selbstverständlich zeitnah die Segel setzen. Leider mussten wir uns noch eine Weile gedulden und unter Maschine fahren, da der Wind nicht stark genug war. Doch auch so ging es über Fehmarn Belt Richtung Skagen. Dabei immer wieder ein Highlight: Das Passieren der Öresundbrücke.


Apropos Highlight, auch der folgende Aufenthalt in Skagen wird uns definitiv im Gedächtnis bleiben. Zwar hielt sich ein hartnäckiger, recht dichter Nebel, aber trotzdem hatten wir alle eine gute Zeit an Land und haben den „Auslauf“ mit einem langen Spaziergang zum nördlichsten Punkt Dänemarks (da wo sich Nord- und Ostsee treffen), leckerem Eis oder Gebäck, vereinzeltem Sonnenschein etc. genossen.

Am nächsten Tag haben wir dann aber auch sehr gerne wieder pünktlich gegen 0900 abgelegt. Im Gegensatz zum Anlegemanöver dieses Mal mit Hilfe der Festmacher, wobei das Dank der eingespielten Wachen sicher auch wieder gut geklappt hätte, wenn wir auf uns gestellt gewesen wären.
Anschließend wurde Kurs Richtung Nordsee gesetzt. Nicht nur um damit leider schon wieder so langsam in Richtung Bremerhaven zu fahren, sondern auch um hinter ein angesagtes Tief zu kommen. Um die geplante Route zu halten, musste öfters als gewünscht die Maschine für Vortrieb sorgen, doch dafür wurden die Segelmomente umso mehr ausgekostet – sogar inkl. Besantoppsegel!
Aber auch in den Maschinenwachen gab es immer genug zu tun: Seemännische Arbeiten wie knoten, spleißen und lackieren sowie die obligatorischen Übungen wie Generalalarme, Brandschutz, etc. sind dabei sicher jedem mit Alex-Erfahrung ein Begriff. Darüber hinaus wurden uns jedoch auch Erlebnisse geboten, die sicher nicht bei jedem Törn selbstverständlich sind. Bestimmt hat jeder in der Crew einen anderen, persönlichen Favoriten, doch mit Sicherheit werden der Blutmond, die mehrfache Sichtung von Delphinen und Schweinswalen und seltenen Vogelarten wie dem Sonnengold-Hähnchen dabei sein.

Andererseits wird uns bestimmt auch die bemerkenswert motivierte und positive Crew im Gedächtnis bleiben. Denn egal ob bspw. mit feinstem Gebäck aus der Kombüse (Zimtschnecken!), Kuchen (in die Hand!) an Deck durch die Backschaft oder mit vielen fleißigen, kompetenten Händen beim Schöpfen an der defekten Kühlwasserpumpe unter Deck – Jeder hat sein Bestes gegeben und noch dazu meist
einen lustigen Spruch auf den Lippen. Vielen Dank!

Generell kann man im Zwischenfazit festhalten, dass wir gemeinsam einen ausgesprochen lustigen Törn verbringen dürfen. So hat bspw. auch ein Fehlalarm im Wachbetrieb nicht für schlechte Stimmung gesorgt und ein an Bord verstorbener Vogel wurde wachübergreifend und mit allen Ehren (Flagge auf Halbmast und dazu ein angestimmtes „Über den Wolken“) bestattet. Egal was die noch kommenden Tage für uns bereithalten, es wird also sicher noch eine tolle Zeit und der ein oder andere ist schon jetzt etwas wehmütig, wenn er ansvon Bord gehen denkt. Aus diesem Anlass zum Abschluss ein kräftiges 7-3-1 auf die gesamte Stammcrew, aber auch alle Funktionsträger im Hintergrund und insbesondere „unseren“ Toppsi, der meine 4-8-Wache mit viel Geduld und immer guter Laune auf Kurs gebracht hat!

Grüne Grüße von Bord,

Bordberichterstatterin Sandra, Kapitän Rolf Noack und die ganze Crew