Von Großseglern war ich als gebürtige Bremerin schon seit meinen Kindertagen fasziniert. Früh habe ich den Tagestörn auf dem Segelschulschiff „Alexander von Humboldt II“ für Travemünde gebucht, der sehr gut besucht war, und habe es total genossen.
Das Wetter auf der Ostsee hat mitgespielt, sodaß man die schönen grünen aufgesetzten Segel bewundern konnte. Die fesche Kapitänin Bärbel Beuse steuerte das schmucke Schiff ab Travemünde hinaus durch Wind und Wellen. Sie stand für Fragen der Tagesgäste gerne zur Verfügung.
Das Auziehen der Segel ist eine ganz schön harte Arbeit. Der „colle Toppsi“ – mit Kopftuchturban und Gummistiefeln – spornte als Chef der Matrosen und Leichtmatrosen seine Mannschaft und auch einige tapfere Gäste tühtig an, um die Tampen zum Segelhissen richtig zu bedienen. Immerhin sind es 24 Segel und ca. 1400 m² Sgelfläche, die hier bewegt werden!
Es gibt Seile (Reepen) in verschiedenen Stärken und Ausführungen, die jeweils eine andere Bezeichnung und Verwendungszweck haben. An Bord werden davon viele Kilometer benötigt.
Einige Gäste waren nicht so schnell einsichtig, dass Platz gemacht werden muss in dem ganzen Gewirr von vielen am Boden liegenden Seilen, damit die „Jungs“ ihre Arbeit verrichten können. Dennoch hat alles gut geklappt und wer in der Nähe stand, bekam einfach einen Tampen in die Hand gedrückt.
Die gute Seele an Bord – Verwalterin Kristina – beantwortete mit Fachwissen, geduldig und immer sehr freundlich die unzähligen Fragen der Tagesgäste. Die Smutjes unter Deck kochten für das gemeinsame Mittagessen leckere Gerichte, auch vegetarisch, und niemand musste mit hungrigem Bauch die Messe verlassen.
So gerne hätte ich mich auch einmal über den Wellen beim Klüverbaum in das Klüvernetz am Bugspriet gelegt, aber leider war das nicht erlaubt.
Was ich sehr bewundere ist der unglaubliche Teamgeist und die absolute Begeisterung der gesamten Mannschaft, die alle zudem ehrenamtlich ihren Dienst an Bord verrichten. Schließlich braucht es auch Nachtwachen im Schichtbetrieb, und irgendwie ist es ein Full-Time-Job für alle Beteiligten. Dieser Zusammenhalt auf engstem Raum, besonders in den Kajüten (an Bord heißt es hier Kammern) sucht sicher seinesgleichen und ist wohl heutzutage nur noch in der christlichen Seefahrt zu finden.
Wie ich hörte, kann man sich in Bremerhaven bewerben, um Teil der Mannschaft zu werden, auch wenn man schon Ü50 ist 🙂
Der ganzen Mannschaft wünsche ich immer eine Handvoll Wasser unter dem Kiel.
SAIL AWAY – ich habe meinen Seebären in mir entdeckt!
Herzliche Grüße von
Ursula aus Bremen