Montag, 29.07.2024
„Land in Sicht“ so erschallte es schon am Sonntagabend über das Deck. Aufgeregt versammelten sich die Wachen an der Reling und starrten fasziniert in die Ferne. In einer Entfernung von 23 sm konnten wir am Horizont klar die Umrisse von Land ausmachen. Die Shetland-Inseln! Nach einer Woche auf See das erste Mal der Blick auf Land. Im Laufe der Nacht wurde aus dem kleinen Umriss die große Siluette der Inselkette der Shetlands. Diese Inselgruppe ist der nördlichste Teil des Vereinten Königreichs und grenzt den Nordatlantik von der Nordsee ab. Klar, dass wir einen kleinen Abstecher zu diesen auf dem 60. Breitegrad liegenden Inseln machten. Die Segel wurden in einer Rekordzeit von wenigen Minuten weggenommen. Nun hieß es „Kurs auf die Shetlands“. Wir fuhren einmal mitten hindurch, an den kleinen Inseln vorbei. Die drei Toppsis hatten ihre gesamten Toppsitaler ausgegeben, um für blauen Himmel und viel Sonne zu sorgen. So konnten wir alle die Durchfahrt genießen und bewunderten die Landschaft. Karg und doch grün, voller Schafe und zottigen Shetlandponys, alte Höfe und Brochs (aus der Eisenzeit stammende runde Steintürme), Steilküsten und Hügel (die höchste Erhebung liegt 449 m über NN). Begeistert wurde geguckt, durchs Fernglas geschaut, wurden Fotos gemacht. Häuser zeigten sich nur selten. Diese zu Schottland gehörenden Inseln waren ursprünglich von den Pikten („die Bemalten“) bewohnt. Später landeten die Wikinger hier und brachten ihre eigenen Bräuche und ihre Sprache mit. Aus dieser altnordischen Sprache entwickelte sich der Dialekt „Norn“, der auch heute noch auf den Shetlands gesprochen wird. Kapitän Tilman hielt einen sehr interessanten Vortrag über die Geschichte und Kultur der Inselgruppe. Er berichtete, wie die Norweger, Schweden, Dänen und später die Schotten die Shetlands übernahmen und prägten. Sehr spannend! Nun haben wir die Shetlands wieder verlassen und werden von der hier beginnenden Nordsee begrüßt. Wir machen den Himmel grün, indem wir Segel setzen und segeln weiter Richtung Norwegen.