Törn: 336.22
Datum: 26.09.2022
Mittagsposition: irgendwo bei Helgoland – zum vierten Mal …
Das Wetter: Stürmisch bis Windstärke 8, ordentlich Wellen und auch mal was Regen
Viermal Helgoland und zweimal Leuchtturm Hohe Weg
Segeln im Sturm, wie cool ist das denn! Die 4-8 Wache wird morgens um halb vier geweckt mit einem „Es ist 13 Grad und etwas windig, und ach ja, es ist regnerisch“. Da ahnt man dann ja noch nicht wirklich was auf einen zukommt. Kaum an Deck spritzt einem eine Mischung aus Süß- und Salzwasser ins Gesicht und der Wind heult mit Stärke 8, so dass die Wache auch morgens um 4 schnell wach ist. Heute grüßen uns keine Sterne, sondern es ist finster und man sieht die Hand vor Augen nicht. Dennoch (oder gerade deswegen) werden ein paar Segel geborgen und es geht mit Sturmbesegelung, also nur den Untermarsen, dem Vorstengestag, und dem Innenklüver Richtung Süden, Richtung Helgoland.
Schnell wird klar, dass wir Helgoland bei dem Sturm nicht anlaufen können, dazu ist die Hafeneinfahrt zu eng. Also wird es – zum vierten Mal auf dem Törn – eine Vorbeifahrt an Helgoland – oder wie man in den Kammern des Schiffes raunt „der Insel ohne Namen“. Ziel für den Tag wird dann – zum zweiten Mal auf diesem Törn – der Ankerplatz am Leuchtturm Hohe Weg. Wir wollen am Abend ankern, um das festliche Captains-Dinner zu feiern – den traditionellen Höhepunkt der Fahrt und der Kombüse. Unsere Smutjes Oskar und Tatjana legen sich wieder mächtig ins Zeug, die beiden bereiten für den Abend ein festliches Fünf-Gang-Menü vor.
Zwischendurch müssen auch noch die restlichen Segel geborgen werden, da es gegen den Wind Richtung Ankerplatz geht. Doch wo rohe Kräfte sinnlos walten, kann doch kein Vorstengestagniederholer halten … beim Einholen des Vorstengestagsegels ist der Niederholer tatsächlich gerissen und es erfordert etwas Improvisationstalent von der 8-12 Wache um das Segel dennoch sicher nach unten zu bringen – bei Sturm natürlich eine extra Herausforderung die mit Bravour gemeistert wird. Nach noch einigen Stunden „motoren“ erreichen wir gegen 19 Uhr den Ankerplatz beim Leuchtturm Hohe Weg – den wir ja schon zu Genüge kennen – und gehen vor Anker. Es ertönt der Ruf „Klar zum Captains-Dinner“ und es machen sich alle extra hübsch für den festlichen Abend. Gut, bei einigen löst die Vorbereitung ein ratloses Gesicht aus, da die Begriffe „sauber“ und „Hemd / T-shirt“ in dieser Kombination in ihrem Kleiderrestbestand nicht wirklich vorkommen, aber auch dieses Problem lässt sich schließlich lösen.
Um Viertel vor acht am Abend geht es los mit einer kurzen Ansprache des Captains und anschließendem Festschmaus. Sowohl die Maschine, als auch jede Wache tragen zur abendlichen Unterhaltung bei. Die Maschine hat ein Loblied auf den Chief gedichtet und gibt ihm noch einige gute Ratschläge mit auf den Weg. Jede der drei Wachen hat keine dichterischen Mühen gescheut und die neuesten Hits auf bekannte Melodien komponiert. Als ein Beispiel sei hier der Liedtext der 4-8-Wache zitiert, die versucht hat den Törn im Lied Revue passieren zu lassen:
Melodie: „Wir sitzen im rostigen Haifisch“
Törn um Helgoland
Wir fahren in unserer Alex, und liegen gar prächtig am Wind,
Der Rene ist unser Toppsi, haha, /: wir trauen ihm alle ganz blind. :/
Denn Rene ist ja von der Kripo, da kann uns ma´ gar nix passier‘n,
Du bist ´ne echt coole Socke, haha, /: maaacht echt Spaß mit Dir zu trainier‘n. :/
Wir sailten los von Bremerhaven und brachten viel Becks-Bier an Bord.
Dem Bitburger passte das gar nicht, haha, /: daaa schmissen wir es über Bord. :/
Mit Volldampf ging´s dann nach Helgoooland, dem Günni dem zittert der Bart.
Der Diesel, der gab schon sein letztes, haha, /: doooch machten wir nur Rückwärtsfahrt :/
Wir kotzten uns alle zu Tode, zu schwer war die See um uns rum.
Der Käpt´n entschied sich dann anders, haha, /: nach Helgoland drehten wir um. :/
Wir warfen auf Reede den Anker und pflügten den Grund nur so weg.
Wir schwooten nur sinnlos im Kreise, haha, /: drum soffen wir Becks unter Deck:/
Auf ging es dann endlich nach Esbjerg – wir bunkerten Butter und Sprit,
vom Landgang beim Beine-vertreten, haha, /: kam Henning mit Fressi zurück :/
Wir kamen auch mal in ´ne Flaute, der Käpt´n der wusste sich Rat;
Wir haben am Mastbaum geschoben, haha, /: da machten wir zehn Knoten Fahrt :/
Der Himmel wurd´ endlich mal grüne, die Segel, die blähten sich breit.
Wir waren auf Nordsee bei voller Fahrt /: wir sind schon so richtig weit:/
Der Wind hat uns endlich gefunden, die Segel schnell hoch an den Mast.
So düsten wir schnell nach Stavanger, haha /: und füllten die Souvernierlast:/
Auf geht es dann weiter nach Norden, die Orkneys schon fast aus dem Sinn,
Stavanger mit seinen Fjorden, haha, /: im Regen kamen wir dort hin :/
Ein herzlich „Warm welcome to Orkney“, Aida versperrt uns die Sicht.
Doch als sie dann wegfuhr, wir merkten, haha /: Schooottland war es eben doch nicht :/
Sodann fingen wir an zu segeln, was Grünes dafür ausgepackt,
Uuuns´re Halsen klappten ganz prima, haha, /: zwei Wenden sind leider verkackt :/
Wir übten noch mal eine Wende, der Besan hat sich nicht geregt.
Daaaraus wurde dann eine Halse, haha /: diiie Gordinge sind noch belegt :/
Die Miri, mit strahlendem Lächeln, Isa aus dem Torpedorohr,
Mac Guyver und auch unser Roman, haha /: mit Rat und ´nem offenen Ohr :/
Wir hatten viel Ze_it zum Lernen, Erklär-Bär ist der Steuermann,
Roooman hat uns auch gezeigt wie man, haha, /: Mooond auf Horizont holen kann :/
Wir gehen noch lang nicht nach Hause, wir sind ja noch munter und frisch;
Und wenn wir uns endlich erheben, haha, /: dann fallen wir unter den Tisch. :/
Der Törn geht zu Ende, doch merket: bevor wir uns alle verpiss´n,
wooollten wir nur kurz zu euch sagen, haha, /: wir werden Euch schwe_r vermiss´n :/
Zum Schluss noch der Rat wie wir meinen: seid stets auf der Hut und gut wacht,
dass ihr es wohl ja nicht vergesset, haha /: denn wer hat es gemacht?/: 4-8!!
Damit neigt sich der Törn langsam dem Ende zu, morgen geht es nach dem Reinschiff wieder nach Bremerhaven. Mit einem herzlichen Dank an den ganzen Stamm für einen tollen Törn grüßt
K-O von der 4-8!