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33622 – 24.09.2022 – Backschaft oder der Sinn der Leegabel

Törn:                                    336.22

Datum:                                24.09.2022

Mittagsposition:              egal        ( – okay, die Backschaft kriegt unter Deck wenig mit …
57° 50,3‘ N, 004° 51,1‘ E)

Das Wetter:                      bestes Segelwetter (Hörensagen und durch das Bullauge gut zu sehen)

 

Backschaft oder der Sinn der Leegabel

Früher Beginn (06:30h), damit pünktlich zum Frühstück alles vorbereitet ist Kaffee, Tee, frische Brötchen/Brot und Belagsteller. Dieses geht in Etappen von statten, da die 0-4 Wache schläft und die 4-8 Wache in zwei Trupps aufgeteilt ist.

Da an diesem Tag mehrere Segelmanöver geplant sind, wird für die Backschaft wichtig sein, beim Aufbau und der Essensausgabe die Krängung(*) des Schiffes durch „taktische Überlegungen“ miteinzubeziehen.

Nach dem der Frühstücksansturm verebbt ist, folgen das erste Großreinemachen und Abarbeiten der entsprechenden Tagesaufgaben. Es folgt der fließende Übergang in die Vorbereitungen zum Mittagessen, wobei die Absprache mit dem Smutje wichtig ist, ob die Teller am Tisch oder bei der Ausgabe bereitstehen müssen.
Bei der Soljanka zum Mittag kommt heute die bereits oben erwähnte „Leegabel“ zum Einsatz. Die Ausgabe des Mittagessens zieht sich längstens, da die aufziehende 0-4 Wache schon um 11:15h zum Fassen kommt. Als letzte Gruppierung darf die Backschaft selbst zum Essen und es werden hier schon die Vorbereitungen für Kaffee und Kuchen bzw. Abendbrot gemacht.

Immer wieder muss kontrolliert werden, ob ausreichend Heißgetränke und Wasser für die gesamte Crew da ist. Interessant ist, dass kaum Essen wegeschmissen wird, da immer wieder einzelne Crewmitglieder „einen kleinen Happen“ brauchen, insbesondere die abziehende Wache. So findet sich immer etwas in den Kühlschränken und Brotkisten in der Messe, sowie im Rechaud in der Kombüse.

Festzustellen auch, dass die Backschaft in Messe und Pantry gut organisiert sein muss, um gemeinsam mit der Kombüse die Laune der Crew hoch zu halten.

Zu guter Letzt – was ist die „Lee-Gabel“?

Wie im Falle der Suppe von heute, muss die Krängung(*) des Schiffes ausgeglichen werden, damit die gute Soljanka im Teller bleibt und nicht die ganze Messe einsaut.
Versierte Seefahrer halten den Teller allerdings einfach in einer Hand und bedürfen somit keiner Hilfskonstruktion à la „Lee-Gabel“.

(*) Krängung: seemännische Bezeichnung der Schieflage eines Schiffes. Während am heutigen Tag Segelmanöver gefahren werden, Ausgangslage hierbei ist ein Halbwindkurs, ist die Krängung besonders ausgeprägt, da bei o.g. Kurs das Segelschiff immer komplett seitlich zum Wind fährt.

Ansichten einer Spül-Fee

Als verlängerter Arm der Kombüse betreut die Backschaft nicht nur die gesamte Crew über die Messe, sie ist verantwortlich für die Pantry (Spülküche). Gerade in der Spülküche – aber nicht ausschließlich – ist die Sicherung aller Utensilien und Spülgut bei entsprechender Krängung bzw. nach erfolgtem Halse-/Wende-Manöver die Umkehrung der Krängung besonders wichtig.
Es sind am heutigen Tag auch nur zwei Muggen in der Pantry zu Bruch gegangen.

Das erste Manöver, eine Halse, fand gegen 12:30h statt. Ab da neigte sich das Schiff nach Steuerbord und der Abfluss der Spüle war nun mehr zur Dekoration verkommen.

Um 16:30h wurde das nächste Manöver initiiert – eine Wende. In Anbetracht des ausbleibenden Erfolges wurde das Manöver wiederholt.
Gegen 17:20h erfolgte die lang ersehnte Rückkehr zur Krängung nach Backbord. (Die Spül-Fee des Tages und der ihr anvertraute Abfluss danken der Crew an Deck!)

Die letzten Teller, Gabeln und Muggen sind um 20:30h gespült, getrocknet und verstaut. Die Spülküche („Dampfgrotte“) schließt für diesen Tag – wissend, dass das Schauspiel am kommenden Tag eine weitere Aufführung parat hält.

Es grüßen Niels und Fraggle von der Backschaft.

  Pantry bei Seegang