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184.21 – 13.07.2021 – Wie im Zoo

Tagesbericht

Törn:                                    184.21

Datum:                                13.07.2021

Mittagsposition:              Südlich des Langelandsbelt, südwestlich von Lolland, Dänemark

Das Wetter:                      Ca. 20 Grad, leicht bewölkt

Titel/Überschrift:            Wie im Zoo

„Cut all your ties and come along. The winds of change are blowing strong. Your time is here, so take it. And I know you make it right, make it right. Life is short, no time to wait. The tide is high, don´t hesitate. Time is precious, please don´t waste it. This is your life, so make it right, make it right. Sail away, you can fly. On the wings of freedom you can reach the sky. Sail away, dream your dreams. You will always find a way to make your feelings come true.“ Dieser Joe Cocker Song schallte heute Morgen um 0700 (null-sieben-hundert, so heißt das an Bord – übersetzt bedeutet das 7 Uhr) aus dem Lautsprecher gefolgt von der charmanten Stimme von Günni, dass es 21 Grad Außentemperatur hat. Damit war die Kleidungsfrage schon geklärt. Günni  ist doch ein Männername und aus dem Lautsprecher kam eine Frauenstimme. Das bringe ich in Erfahrung, wie sie richtig heißt.

Direkt nach dem Frühstück gab es „zur Übung“ den obligatorischen General-Alarm. Dieser wird immer ausgelöst, wenn Feuer, Wassereinbruch oder ein anderes „Großereignis“, das Gefahr für Leib und Leben mit sich bringt oder das Schiff gefährdet, eintritt. Wer bis zu diesem Zeitpunkt befürchtet hat, den Alarm im Gefahrenfall nicht zu hören, wurde eines Besseren belehrt. Seit diesem Zeitpunkt werden die Ansagen an Bord deutlich lauter gegeben. Da wir ohnehin alle so fröhlich beieinander auf dem Hauptdeck versammelt waren, wurden gleich drei weitere Sicherheitsmanöver gezeigt und geübt: Wie ziehe ich den Überlebensanzug an – seitdem nennen wir Katrin liebevoll nur noch „Teletubbi“. Dann wurde das Sicherheitsnetz ausgebracht und die Handhabung der Abbergung einer Person aus dem Wasser geübt. Abschließend gab es die Einweisung bei Feueralarm.

Als letzte Übung wurde das Beiboot per David ausgebracht und die Stammbesatzung ging mit den 3 Toppsies – so werden die Toppsmatrosen an Bord genannt – auf kurze Testfahrt im Hafen, um die Handhabung des Bootes zu üben. Das Boot blieb auch gleich an der David hängen, denn nach dem Essen wollten wir um 1300 ablegen.

Das Ablegen war eine Show für sich. Bei 100 Schaulustigen habe ich aufgehört zu zählen. Jung und Alt, Groß und Klein – die Menschen waren begeistert. Sie winkten uns fleißig zu, wünschten uns eine gute Reise und fotografierten, was das Zeug hielt. Ich kam mir vor wie im Zoo – wobei immer noch die Frage war, wer auf welcher Seite des Zauns steht bzw. stand. Ob wir das nächste Mal Eintritt verlangen oder zumindest den Hut herumgehen lassen sollen. Vielleicht wäre das ja eine schöne Zusatzeinnahme zur Finanzierung der ALEX. Ich werde dem Kapitän mal den Vorschlag machen …

Das Ablegemanöver hat geklappt wie aus dem Bilderbuch und wir sind die Trave hinausgefahren auf die Ostsee. Am Spätnachmittag haben wir dann begonnen, die Segel zu setzen und der Tag hat sich mit einem Farbenspektakel am Himmel verabschiedet – und das schon am ersten Tag. Wie soll das noch im Laufe der Reise werden.

Da ich für die 8-12er Wache eingeteilt bin bleibt nur noch die Frage, von wem ich morgen früh geweckt werde …

Rainer Merkhofer