Tagesbericht 25.07.2020
Mittagsposition: 55°11,0‘ N 012°35,5’E ca. 7,5 sm südlich von Falsterborev
Das Wetter: Sonnig mit Wolken
Klein aber fein und ab die Post
Eine kleine Crew bevölkert die Decks und Stationen an Bord der Alex, als wir, nach erfreulich negativen COVID-19 Tests, die Hebel, Tampen und Messer in die Hand nehmen und uns an die Arbeit machen. Unter den neugierigen und aufmerksamen Blicken vieler Travemünder und Touristen zeigt die Crew, dass sie auch mit vermummten Gesichtern in der Lage ist, sich rasch zu einer kompetenten Bande von Seeleuten zusammen zu finden, eifrige Helfer an Land kämpfen unsere Leinen von den Pollern und so sind wir kurz nach Mittag unter Maschine traveaufwärts in Fahrt.
Traveaufwärts? Unter Maschine? Das geht doch nicht – also werden, wenn auch noch manchem mancher Tampen fremd erscheint, nach einer entschlossenen Kehrtwende die ersten Segel gesetzt, und schon kaum eine Viertelstunde nach dem Ablegen kann die Maschine die Vortriebsarbeit an den achterlichen Wind abgeben, und wir passieren unter Segeln unseren vormaligen Liegeplatz und die Hingucker auf dem Land Richtung Ostsee. Die Besatzung kann wahrlich stolz auf sich sein, mit all Hands – das sind immerhin 12 Trainees (nicht pro Wache! Auf’m ganzen Schiff!) und 19 Mann/Frau der Stammcrew so schnell so viele Segel gesetzt zu haben.
Während uns die Messer (und anderes Gerät) der Köche mit frischem Erdbeerkuchen (mit Sahne! Frischer!) verwöhnen, gönnt uns Neptun für die Abendstunden einen tollen Sonnenuntergang. Die Nachtstunden glänzen mit einem prall gefüllten Sternenhimmel einschließlich Sternschnuppen und einem leibhaftigen Kometen (soll „Neowise“ heissen, der Verfasser hat ihn nicht gesehen weil auf Koje, aber der kommt ja in 6000 Jahren wieder – der Komet, beim Verfasser ist das noch unklar). Und am Morgen grüßen uns die Kreidefelsen von Mön auf unserem Weg nach Norden.
Fazit des ersten Tages: strahlender Sonnenschein, strahlende Gesichter und eine Crew, die sich in den gut überschaubaren Wachen und Funktionen schon nach kürzester Zeit sehr nach „Wir“ anfühlt.
Sonnige Grüße von Bord