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36624 – 27.07.2024 – Segeln vor Rügen und viele Manöver

Datum: 27.08.2024

Mittagsposition: 54°43,6’N 013°40,3’E (immer noch nördlich von Rügen)

Das Wetter: Wolkenlos, Luft 21°C, Wasser 18°C, Wind morgens S 3, mittags SW1, abends ESE 4

Liebe Alex-Fans,

zum Ende einer weiteren sternenklaren Nacht fuhr die 4-8-Wache eine Halse und setzte die oberen Rahsegel, um die Sonne zu begrüßen. So fuhren wir unter leuchtend grünen Segeln in den Tag und hatten wie gestern auf der einen Seite Rügen und auf der anderen Seite einen großen Windpark. Leider schlief der Wind gegen Mittag ein, sodass wir drifteten.

Um 14:30 übte die 0-4-Wache das schnelle Wegnehmen der oberen Rahsegel, dieses Manöver kann bei plötzlichen Windböen erforderlich sein. Da die oberen Rahen fierbar sind, reicht eine Person aus um das Rahfall zu fieren (nach unten abzulassen). Das Segel faltet sich nach unten hin zusammen, und das Unterliek (die untere Kante) wird dann mit den Geitauen und Gordingen nach oben an die Rah gezogen. Bei der Übung wurden Großroyal, Großbram, Vorroyal und Vorbram in nur 3 Minuten aufgegeit, eine sehr gute Zeit.

Um 15 Uhr wurde zur Übung ein Fender über Bord geworfen, und der Ruf „Mann über Bord an Backbord!“ schallte über das Deck. Ein Crewmitglied enterte mit Fernglas und Funkgerät auf die Saling des Besantopps auf und verfolgte die Position des Fenders. Die Bootsbesatzung machte schnell das Bereitschaftsboot klar, während alle anderen das Schiff durch Kreuzbrassen aufstoppten. Hierbei werden die Rahen an einem Topp so gebrasst (um den Mast gedreht), dass der Wind von vorne in die Rahsegel einfällt, während er in die Rahsegel des anderen Topps weiterhin von achtern einfällt. Das Bereitschaftsboot wurde dann bemannt und zu Wasser gelassen, der Ausguck im Besan wies ihm den Weg zum Fender. So konnte die „über Bord gefallene Person“ innerhalb von 7 Minuten aus dem Wasser geborgen werden. Die Zeit bis zum Bergen aus dem Wasser dauert bei schneller Fahrt des Schiffes natürlich deutlich länger, da das Boot dann eine weitere Entfernung zurücklegen muss. Da der „gerettete“ Fender keine medizinische Behandlung benötigte, wurde er durch Trainee Sebastian ersetzt, der dann an Deck vom Bordarzt Hans-Helmut erstversorgt und mit einer Trage in den Behandlungsraum gebracht wurde.

Im Anschluss übten die Stammcrew und die Leichtmatrosen-Anwärter das Steuern des Schiffes bei Ausfall der Ruderanlage, hierzu wurde das Ruder direkt aus dem Notruderraum bedient.

Nachmittags kam dann Wind aus Ostsüdost auf, sodass wir Kurs auf Kühlungsborn nehmen konnten, wo wir morgen ankern werden.

Herzliche Grüße von Bord,

Bordberichterstatterin Sabine, Kapitän Mike und die ganze Crew