Datum: 20.08.2024
Mittagsposition: 55°09,2’N 006°44,8’E (westlich von Rømø)
Das Wetter: Regenschauer, Wind S 6
Liebe Alex-Fans,
wir segelten den ganzen Tag die Westküste Deutschlands und Dänemarks entlang. Das Land war ebenso außer Sicht wie der Alltag, es gab auch keinen Handyempfang mehr. Digital Detox vom Feinsten. Die Welt schrumpfte auf 65 Meter Schiffslänge, gleichzeitig weitete sich der Horizont (sowohl der sichtbare als auch der innere).
Der Wind wehte weiter von achtern und frischte nachts auf, so dass das Schiff rollte (von Backbord nach Steuerbord schaukelte). Mit bis zu 7 Knoten machten wir sehr gute Fahrt. Wir konnten bewundern, wie sich unbelebte Materie plötzlich in belebte Materie verwandelte: Manches, was nicht ordentlich gesichert war, machte sich selbstständig und wollte wohl auf eigene Faust das Schiff erkunden.
Leider führte der Seegang auch dazu, dass sich einige Gesichter blässlich-grünlich färbten, und dem Meeresgott Rasmus wurde in Lee geopfert. Die Opfer stimmten ihn offenbar nicht gnädig, er schickte uns immer wieder Regenschauer. So manches mitgebrachte Regenzeug erwies sich als nicht ganz dicht.
Heute prasselten auf die Trainees weiter unendlich viele seemännische Fachausdrücke ein, schließlich haben wir über 200 Tampen an Bord, die alle eigene Namen haben. Die neu erworbenen Kenntnisse wurden gleich praktisch umgesetzt: Da sich unser Kurs und die Windrichtung immer mal etwas änderten, mussten die Segel entsprechend nachgetrimmt werden. So konnten die Trainees die neu gelernten Vokabeln im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“.
Hoffentlich geht es unseren Seekranken bald besser. Wir freuen uns auf viele weitere schöne Segeltage.
Herzliche Grüße von Bord,
Bordberichterstatterin Sabine, Kapitän Mike und die ganze Crew