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33823 – 07.06.2023 – Und dann ging‘s los

Tagesbericht

Törn:                                    33823

Datum:                                07.06.2023

Mittagsposition:              56°02’N 018°58,6 E

Das Wetter:                      Sonnig

Titel/Überschrift:            Und dann ging‘s los

Es gibt so einiges was einem als Bayer einfällt seine Zeit zu vertreiben. Basierend auf der Nähe zu einigen Baggerseen und Schwimmbädern – was liegt da näher als einen Segeltörn auf der Alex II zu unternehmen ? – Richtig, eigentlich liegt nichts näher und so entschloss ich mich Teil der Besatzung auf der Fahrt durch die Ostsee von Danzig bis nach Riga zu werden.

Die Erscheinung der Alex II kannte ich bis dato nur von Bildern oder Videos. Umso eindrucksvoller war es, als bei der Ankunft an der Liegestelle in Danzig erst die drei gelben Masten im Himmel zu erblicken waren und je näher man kam sich die Schönheit und Eleganz dieses Schiffes zeigte.

Nach dem obligatorischen Einchecken, der Zuweisung der Kammern und Kojen und dem anschließenden Beziehen und Einrichten gab es ein leckeres Abendessen und man hatte die Möglichkeit seine Kameraden kennenzulernen. Nach dem Abendessen stellte sich der Kapitän bei der Mannschaft vor – wie stellt sich ein Bayer einen Kapitän vor – genauso. Mit einer sehr gelassenen und sympatischen Art schaffte er direkt Vertrauen für die bevorstehenden Tage.

Eine wichtige Sache musste jedoch noch geklärt werden, nämlich in welcher der drei Wachen man für die kommende Zeit eingeteilt ist. Bei mir ist es die „4-8 Wache“. Das bedeutet, dass man Wache von 4 Uhr morgen bis 8 Uhr morgens und dann wieder von 16 Uhr bis 20 Uhr hat. Das schöne an dieser Wache ist wohl, dass man hier direkt den Sonnenaufgang und -untergang an Deck erleben kann. Mit minimalen Zweifel, wie das Ganze in meinen mir gewohnten Tagesrhythmus eines klassischen 5-9 Büroarbeiters passt, ging es dann ins Bett, schließlich sollte es am nächsten Tag losgehen.

Morgens um 10 Uhr hieß es dann auch tatsächlich „Leinen los“ und wir verließen den Hafen von Danzig und fuhren hinaus auf die Ostsee. Das Bordleben begann. Unser Toppsi (so etwas wie der Wachführer) und weitere Mitglieder aus der Stammbesatzung fingen an uns das Schiff zu erklären, zeigten uns für was die vielen Seile an Deck da sind und was passiert, wenn man dran zieht. Wir hatten das Glück direkt ein bisschen Wind zu haben und so wurden bereits Samstagmittag einige dieser berühmten, fast schon majestätischen grünen Segel gehisst. Das, das erste Mal live zu erfahren ist ein wunderschönes Erlebnis was sich einprägt.

Bereits am ersten Tag bekamen wir die Riggeinweisung und hatte die Möglichkeit auf die Rahen zu gehen. Auch das ist eine einmalige Erfahrung, hoch über dem Hauptdeck und der blauen Ostsee sich den Wind um die Ohren pfeifen zu lassen. Es ist nachvollziehbar, dass so viele hier an Bord mit dem „grünen Virus“ infiziert wurden.

Während der ersten Wache gab es dann Abendessen. Nicht nur ich hatte an diesem Tag eine Premiere (das erste Mal auf den Rahen) auch der Rest der Mannschaft. Es gab das erste Mal Flammkuchen zum Abendessen. Der war überragend und es ist wirklich schön zu erfahren, dass jeder der hier an Bord ist seinen wichtigen und unverzichtbaren Teil dazu beiträgt, das alles am Laufen zu halten. Alles funktioniert nur wenn alle miteinander und zusammenarbeiten. Ein schönes Gefühl.

Zu Beginn der zweiten Wache um 4 Uhr morgens bestätige sich warum die „4-8 Wache“ auch „Romantikwache“ genannt wird. Wir erlebten einen wunderschönen Sonnenaufgang über der Ostsee …… . So dürfen alle Tage starten – auch um 3.30 Uhr morgen.