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178.21 / 201.21 – 17.06.2021 – Vom Belt ins Kattegat

Tagesbericht

Törn:                                    201.21

Datum:                                17.6.2021

Mittagsposition:              56° 038’N 011° 037‘E

Das Wetter:                      Perfektes Segelwetter, strahlend blauer Himmel und Sonne
Luftdruck:                        1015 hPa
Lufttemperatur:              20°C
Wassertemperatur:        18°C
Wind:                                55E5

Titel/Überschrift:           Vom Belt ins Kattegat

Was für ein genialer Törn — und das schreibe ich schon nach wenigen Tagen an Bord.

Wir mussten den ersten Tag unter Maschine fahren, da das Segeln bei vollem Gegenwind nicht möglich war. War aber trotzdem nicht schlimm, denn gerade für uns Trainees gibt es am Anfang an Bord immer viele Unterweisungen und auch sonst viel Interessantes zu erleben.

Am zweiten Tag auf See hat der Wind dann gedreht und wir konnten Segel setzen — viele Segel sogar, denn der Wind war sehr schwach. Aber so kommen die neuen Erlebnisse eben nacheinander, hat ja auch was Positives. In der Folge steigerte sich der Wind dann doch noch und wir nahmen richtig Fahrt auf.

Ich bin in der 0-4 Wache, d.h. unsere Nachtschicht geht von 0 Uhr bis 4 Uhr morgens. Die beiden wichtigsten Aufgaben einer Wache sind der Ausguck und die Besetzung des Ruders, sie werden nacheinander unter allen Mitgliedern der Wache verteilt, so kommt jeder mal dran.

Manchmal hat man bei der Verteilung aber auch richtiges Glück, so wie ich heute Morgen:
Ich durfte am Ruder stehen, als wir auf die „Große Belt Brücke“ zu und unten durch gefahren sind. Ist ein gigantisch positives Erlebnis, unter Anleitung eines sehr erfahrenen Steuermanns ein solch mächtiges Schiff, gegen alle Widrigkeiten, wie Wind und Meeresströmung, sicher an den Brückenpfeilern vorbei zu steuern. Die anderen Kollegen der Wache haben während der Anfahrt auf die Brücke die Segel mit viel Muskelkraft nachjustiert („Brassen“ nennt man das…). Das soll es dem Rudergänger einfacher machen.

Kurzfristig hat er aber mehr Arbeit, da natürlich jede Änderung der Segelposition sich auf den Kurs auswirkt und ebenfalls korrigiert werden muss. Wenn man den Trick aber dann mal raus hat, ist es eine sehr schöne Aufgabe.

Doppelt schön war es in diesem Fall, weil wir die Brücke nachts passiert haben. Die Lichtspiele und überhaupt die ganze Atmosphäre waren einfach gigantisch.

Man kann sich vorstellen, wie viele Fotos die Kollegen während der Durchfahrt und davor und danach geschossen haben — ich war anderweitig beschäftigt   ;-).

Da wir eine super Crew sind und wie man sieht auch viel Glück haben, bin ich mir sehr sicher, dass sich der Törn so erlebnisreich fortsetzen wird.

Viele Grüße von Bord der Alex

Klaus,  der Rest der 0-4 Wache, sowie die gesamte Crew