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12224 – Wattenmeer in die Nordsee & zurück_Tag 1

Bericht eines Trainees

Tag 1 / 02. Mai 2024

Die Anfahrt mit der Deutschen Bahn von Bonn nach Bremerhaven am Vortag verlief ohne Verspätungen, Streiks und Streckensperrungen – ein gutes Omen! Früh am Morgen wandere ich mit meinem Seegepäck vom Hotel zum Hafen, und als ich um die Ecke biege und dieses riesige Schiff erblicke, muss ich den Seesack erst mal abstellen. So schön hatte ich mir die Alex 2 in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt, obwohl ich natürlich vorher im Internet alles über sie recherchiert hatte. Wenn das hier meine Kameraden vom Shanty Chor sehen könnten, die hätten sofort „Heut geht es an Bord, heut segeln wir fort“ angestimmt! Um 10 Uhr steht eine Gruppe von etwa 50 Trainees an der Pier und wir begrüßen uns noch etwas schüchtern. Schon werden wir von der Stammcrew an Bord gebeten und betreten über die Gangway eine neue Welt. Überall nautische und maritime Impressionen. Hunderte von Seilen, ordentlich aufgeschossen und an Nägeln hängend, schwindelnd hohe Masten mit Rahen und verpackten grünen Segeln, das doppelte Steuerrad aus elegant glänzendem Holz – ich kann mich nicht sattsehen! „Die hohen Masten und der schlanke Bug…“, schießt mir das Gorch-Fock-Lied durch den Kopf, obwohl der Text dann weiter lauten müsste: „Grün ist das Schiff, das wir lie-hi-ben…“. Nach der Anmeldung werden wir von den Toppsis, Matrosen und Leichtis zu unseren Kammern und Kojen geführt. Etwas später betritt Wolfgang, unser Kapitän, die Szene und hält eine Willkommens-Ansprache, die uns allen das Gefühl vermittelt, bei etwas vollkommen Neuem und Großen dazu zu gehören – der Besatzung der Alex 2! Wir erhalten unsere Gurte mit Karabinern, die uns wie Fallschirmspringer und – innen aussehen lassen. Unsere Namen werden auf Kreppband geschrieben, damit wir uns direkt besser kennenlernen. Und jede/r erhält eine grüne Thermosflasche für die Fahrt, ebenfalls mit Namen beschriftet. Wir bilden eine Menschenkette von der Pier bis hinunter in den Kühlraum, um Beck´s und Softdrinks zu bunkern. Und dann geht´s los – der Pott legt ab und dreht im Hafenbecken. Dann geht es hinaus auf die Außenweser und hinein in die deutsche Bucht. Irgendwann fällt der Anker und wir in unsere Kojen.

….Fortsetzung folgt

Autor: Harry Kill