Blog

TÖRN 133.19 – Position 16.06.2019

Tagesbericht 16.06.2019

Position: östlicher bottnischer Meerbusen
Luft: 9°C
Wasser: 10°C
Wind: Umlaufend 1

Die Alex 2 treibt weiterhin durch das Ostmeer. Waren es gestern noch Windsprünge, so hat das Wetter heute eine Überraschung bereit, die Alex- Segler so gar nicht mögen. Flaute und Seenebel. Dichte Nebelschwaden hüllen uns zeitweise ein, allerdings gibt es auch immer wieder sonnige Abschnitte. Manch einer an Bord munkelt, dass diese direkt mit der Anwesenheit des Kapitäns an Oberdeck zusammenhängen… Die Stimmung ist trotz des ruhigen Dahintreibens sehr gut, auch weil die Kombüse uns schon zum Frühstück mit leckerem Kaiserschmarrn (mit oder ohne Rosinen) verwöhnt. So gestärkt, gehen alle Wachen hoch motiviert ans Werk.

Überall an Deck wird gespleißt, der Steuerstand wurde entrostet und gepönt, die Grätinge geschliffen und geölt und je nach Windhauch haben alle Wachen entsprechend gebrasst. Auch unter Deck sind viele Hände aktiv.

Die Backschaft klart alles auf, die Verwalterin klart uns in Finnland ein, die Waschmaschinen laufen und auch die Maschinisten sind mit Wartungs- und Reparaturaufgaben gut beschäftigt. Gestern haben wir noch ein Mann-über- Bord Manöver mit dem Bereitschaftsboot durchgeführt und nach der anschließenden Fotosafari konnte die Stammbesatzung ihre Fahrkünste mit dem Bereitschaftsboot trainieren.

Heute Vormittag trat noch ein Prüfungskomitee bestehend aus dem Kapitän, dem ersten Steuermann, dem Bootsmann sowie zwei Topsmatrosen zusammen, denn auf diesem Törn waren zwei Leichtmatrosen-Anwärterinnen mit dabei.

Beide haben die kniffligen Fragen erfolgreich gemeistert, daher an dieser Stelle:

Herzlichen Glückwunsch an Jennifer und Marianne zur bestandenen Leichtmatrosen-Prüfung!

Wie schon in den vergangenen Tagen ist die beinahe permanente Helligkeit immer noch ein spannendes Thema. Die 4-8 Wache sieht die Sonnenauf- und Untergänge nicht und selbst zum Wachwechsel um Mitternacht braucht niemand eine Taschenlampe um die Vollzähligkeit zu überprüfen. Gerade haben wir nochmals gehalst und richten den Kurs auf den Hafen von Mäntyluoto (das ist der Hafen von Pori) aus, wo wir morgen Nachmittag einlaufen möchten.

Der Wetterbericht verspricht südwestliche Winde der Stärke 3, sodass wir hoffentlich optimal bis zur Lotsenübernahme segeln können.

Ein paar Daten noch aus dem Maschinenraum: In den bisherigen sieben Tagen auf See haben wir erst 28 Kubikmeter Wasser verbraucht, was trotz der relativ kleinen Besatzung ein ziemlich sparsamer Wert ist. Andererseits brauchen wir momentan auch knapp 100 Liter Diesel am Tag um die Alex mit warmem Wasser für Heizung und Duschen zu versorgen. Die Nächte sind so hoch im Norden doch kühl und die Wachen berichten alle von einer „Kriechkälte“ die nach vier Stunden an Oberdeck alle befallen hat, sodass ein heißer Tee und eine warme Dusche von allen gern genutzt werden.

Grüße von Bord von Kapitän Ingo, Matthias und dem Rest der Crew.