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TÖRN 132.19 – Position 01.06.2019

Tagesbericht

Törn:                                    132.19
Datum:                                01.06.2019
Mittagsposition:              Im Hafen von Gdynia
Das Wetter:                      Sonnig mit einzelnen heftigen Regenschauern
Titel/Überschrift:            Es geht los

Wer über den Flughafen Danzig anreiste, kam gleich in den Genuss der Errungenschaften der Europäischen Union: „Schengen Arrivals“ stand über der Durchgangstür, und ein paar Augenblicke später war man in Polen, ohne Zoll, ohne Passkontrolle, ohne streng blickende Grenzbeamte. An blühendem gelbem Ginster entlang lief der Zug nach einer halben Stunde Fahrt in Gdynia ein, dem Ausgangshafen unseres Törns nach Sankt Petersburg.

Auf dem Weg zum Liegeplatz der Alex, eine ewig lange und schnurgerade Promenade entlang, grüßten aus der Ferne schon Masten, die dann allerdings zu fest vertäuten Museumsseglern gehörten. Bis zur Alex ging es noch ein ganzes Stückchen weiter, denn sie lag ganz am Ende des Hafenbeckens.  Feiernde Menschen begleiteten den Weg, Hunderte, viele Familien mit kleinen Kindern, alle in Feiertagslaune: Dreißig Jahre Freiheit, dreißig Jahre Selbstbestimmung nach Jahrzehnten hinter dem eisernen Vorhang.

Die Gangway hoch, freundliche Begrüßung durch Lennart, und hier jetzt doch eine Passkontrolle durch das Empfangskomitee, denn ohne russisches Visum ist in Sankt Petersburg nichts zu wollen. Wir werden Europa verlassen und doch in Europa bleiben, das Europa, in dem bereits Zar Peter die Zukunft Russlands gesehen hatte.

Dann das übliche sympathische Durcheinander am Törnbeginn, Betten beziehen, Einräumen, die Neulinge noch etwas ratlos und verloren auf dem Deck umherstreifend, erste Bekanntschaften, manche kennen sich von früheren Törns: „War das nicht von Cadiz nach Las Palmas ..?“

Noch ein bisschen Regen, dann ziehen die Wolken ab, es klart auf, die Alex gegen den Abendhimmel ein grandioses und filigranes Bild, bestaunt von der flanierenden Festschar und mit Genugtuung von denen, die es ja schon immer gesagt haben: Die Schar der Alex-Jünger, meist in grünem Outfit.

In der Messe launige Begrüßung durch Kapitän Ingo mit Exkurs über die Besonderheiten der sanitären Anlagen, von Steuerfrau Franka bildhaft unterstützt. Wer es jetzt noch nicht verstanden hat, dass man auf der Alex die Toiletten mit Vorsicht zu behandeln hat, dem ist dann auch nicht mehr zu helfen. Vorstellung des Stamms, der wichtigen Leute: Bordarzt, Maschine, Elektriker, nicht zuletzt der Koch. Schließlich Überprüfung der Vollzähligkeit und Einteilung in die Wachen.

Spätestens jetzt muss sich der Berichterstatter dazu bekennen, dass er der 0/4-Wache zugeteilt wurde und nach der vielleicht nicht ganz maßgeblichen Meinung von Toppsi Rene, zu den ‚Unsichtbaren‘ gehört. Richtig daran ist, dass die Perspektive der 0/4-Wache sich deutlich von der anderer Wachen unterscheidet. Sie kann den vergangenen Tag reflektieren und sieht auf den kommenden voraus. Wir werden sehen. Hier steht im Folgenden jedenfalls, wie sich der Törn aus unserer Sicht zugetragen hat. Und Vorsicht: wir sind auch tagsüber präsent. Von 12 – 16 Uhr!

Womit der erste Tag mit der Feststellung enden kann, dass alle Wachen zunächst einmal eine erste Sicherheitseinweisung bekamen, durch Rettungsausstiege kletterten und sich mit den Rettungswesten beschäftigten, die Erfahreneren geduldig den Neulingen beistehend, die in den Katakomben des Schiffs den Überblick verloren und ihrer Ratlosigkeit durch Fragen über Fragen Abhilfe zu verschaffen suchten.

Es grüßen Kapitän Ingo, Matthias und der Rest der Crew